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05.12.2022

Digital Health Telematikinfrastruktur 2.0 – was fehlt?

Berlin (pag) – Auf der diesjährigen „Digital Health Conference“ des Bitkom-Verbandes diskutieren gematik und Hausärzteverband über digitale Anwendungen in der Praxis, die Opt-out-ePA und das E-Rezept. Einigen kann man sich auf die Notwendigkeit der elektronischen Identität für eine funktionierende Telematikinfrastruktur.

„Wir brauchen neue Antworten, die alten passen nicht mehr“, sagt Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Vorständin des Deutschen Hausärzteverbandes Baden-Württemberg. Doch das E-Rezept in seiner momentanen Form bezeichnet sie als „Schrott“, in ihrer Praxis habe sie noch kein Patient nach der Opt-out-ePA gefragt und die digitalen Lösungen, die man den Praxen vorsetze, seien nicht funktionsfähig, klagt sie. Wichtig ist ihr ein erkennbarer Mehrwert. Digitale Anwendungen müssten helfen, die Arbeitslast der Ärzteschaft zu reduzieren, die sich in den kommenden Jahren noch weiter erhöhen werde. Zudem wünscht sich Buhlinger-Göpfarth eine stärkere Einbindung der Hausärzteschaft: „Ohne uns geht es nicht.“

Der Geschäftsführer der gematik, Dr. Markus Leyck Dieken, betont die Notwendigkeit einer elektronischen Identität. Diese Einführung müsse „das 2023-Ereignis sein“, dass es in guter Verfassung umzusetzen gelte. Andere europäische Länder, etwa Italien oder Dänemark, seien hier klare Vorreiter, an denen man sich orientieren könne. Dem stimmen Buhlinger-Göpfarth und Dr. Gottfried Ludewig, Senior Vice President Health Industry bei T-Systems International, zu. Ohne eine elektronische Identität könne Digitalisierung nicht funktionieren und eine betriebsfähige Telematikinfrastruktur nicht realisiert werden. Ludewig unterstreicht: „Wir müssen uns alle bewusst werden, dass zu einem modernen Arztberuf der Einsatz von Technologie selbstverständlich dazugehört“.

Als Kern und Ankerpunkt der Digitalisierungsstrategie sieht Leyck Dieken die Opt-out-ePA. Sie könne als Basis für kommende Anwendungen fungieren, so der Geschäftsführer. Im engeren Sinne stehe aber gar nicht die Technik im Mittelpunkt. „Es geht um das gemeinschaftliche Denken von Gesellschaften.“

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