Direkt zu:

19.06.2020

Weibliche Genitalverstümmelung Terre des Femmes verzeichnet Anstieg

Berlin (pag) – Fast 75.000 Frauen sind in Deutschland Opfer von Genitalverstümmelung. Das geht aus der Dunkelzifferstatistik 2020 von Terre des Femmes – Menschenrechte für die Frau hervor. Knapp über 20.000 Mädchen sind von einem Eingriff bedroht. Die Organisation fordert, dass Fachkräfte aus dem sozialen und medizinischen Bereich flächendeckend zu diesem Thema geschult werden.

Wie in den Jahren zuvor ist bei den Zahlen der von Genitalverstümmelung betroffenen und bedrohten Frauen und Mädchen ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen, teilt Terre des Femmes mit. 2019 waren laut Dunkelzifferstatistik circa 70.000 in Deutschland lebende Frauen betroffen und über 17.500 Mädchen davon bedroht.

Terre des Femmes befürchtet, dass die Folgen der Coronakrise einen starken Anstieg der Fälle bedeuten könnte. „Gerade in Krisenzeiten und in Zeiten sozialer Distanzierung appellieren wir an Behörden und Politik, Mädchen, die von Genitalverstümmelung bedroht sind, nicht fallen zu lassen!“, sagt Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von Terre des Femmes. „Wenn Mädchen nicht regelmäßig zum Arzt, in die Schule oder in den Sportkurs gehen können, steigt die Gefahr, dass der Eingriff in den eigenen vier Wänden, vollkommen unbemerkt, durchgeführt wird.“

Das Thema müsse Bestandteil bei Aus- und Weiterbildungen zu medizinischen, pädagogischen, sozialen und juristischen Berufen werden, fordert die Organisation. Nur durch Aufklärung und Sensibilisierungsarbeit werde es möglich sein, einen Abwärtstrend herbeizuführen.

Die Dunkelzifferstatisitik 2020 finden Sie hier: https://www.frauenrechte.de/images/downloads/fgm/TDF_Dunkelzifferstatistik-2020-mit-Bundeslaender.pdf