StrategiepapierTranslationsallianz für pharmazeutische Forschung
Berlin (pag) – Ein Kernproblem der deutschen pharmazeutischen Forschung und Entwicklung (F&E) sind Translationslücken. Diese Defizite samt Impulsen zur Heilung schlüsseln der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) sowie die Gesundheitsforschungs-Institute der Fraunhofer-Gesellschaft in einem Strategiepapier auf.
Gleich zu Beginn des 47 Seiten starken Papiers stellen die Autoren fest: Deutschland ist ein führender Standort für die pharmazeutische F&E, stark sei das Land insbesondere in der Grundlagenforschung und sowie bei Patentanmeldungen. Luft nach oben gebe es etwa bei der Translation, also der Implementierung von Erkenntnissen aus der medizinischen Grundlagenforschung in die Arzneimittelentwicklung. Ursache sei auch, dass Forschungsinstitute und Pharmaunternehmen zu selten zu Public-Private Partnerships zusammenkämen, in welchen sie ihre komplementären Kompetenzen für eine zielgerichtete Medikamentenentwicklung nutzen.
„Deshalb schlagen wir die Einrichtung einer Translationsallianz in Deutschland vor“, so Dr. Matthias Meergans, Geschäftsführer F&E des vfa. Eine solche Allianz könne bei Translationsprojekten beraten und auf die Gründung von immer neuen Public-Private-Partnerships hinwirken. Eine weitere Empfehlung: die Forschungsinfrastruktur stärken. Dazu gehöre, ein laienverständliches Online-Portals zu laufenden klinischen Studien zum Fliegen zu bringen. Auf der Agenda findet sich auch das Vorantreiben von Digitalisierung.
Neue Gesetze verbesserten die Rahmenbedingungen der Pharmaforschung zwar an manchen Stellen. Doch: „Die Instrumente, auf die das Medizinforschungsgesetz und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz abzielen, greifen bisher kaum, da noch viele Hürden vorhanden sind“, moniert Prof. Gerd Geißlinger, Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP. Deshalb sei Deutschland beispielsweise den USA, Spanien und vielen weiteren Ländern in der Rekrutierung von Teilnehmenden für klinische Arzneimittelstudien unterlegen.