OrganspendenTrotz Corona Anstieg im ersten Halbjahr
Frankfurt a.M. (pag) – Die Zahl der Organspender hat sich im ersten Halbjahr 2020 deutlich erhöht. Bundesweit spendeten 487 Verstorbene ihre Organe, das ist eine Steigerung um 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, teilt die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) mit.
Die Zahl der gespendeten Organe erhöhte sich laut DSO von 1.511 auf 1.557. Der wesentliche Teil der Steigerungen fand noch vor der Coronakrise statt. Bis Ende Februar spendeten 181 Menschen ihre Organe, ein Plus von fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Debatte über die Einführung einer Widerspruchslösung könnte die Spenderzahlen kurzfristig befördert haben. Demnach sollten alle Bürger nach ihrem Tod automatisch Organspender werden, außer sie hätten zu Lebzeiten widersprochen. Der Bundestag verwarf die Idee jedoch Mitte Januar und entschied sich stattdessen für die erweiterte Zustimmungslösung.
Die Zahl der hierzulande durchgeführten Transplantationen sank leicht um 1,2 Prozent auf 1.568, was laut DSO mit einem durch die Coronakrise ausgelösten Spenderrückgang im Eurotransplant-Verbund zusammenhängt. Der Gemeinschaft gehören neben Deutschland auch Ungarn, Kroatien, Slowenien, Österreich und die Benelux-Staaten an. Deutschland ist traditionell ein sogenanntes Nehmerland, das mehr Organe empfängt als es spendet. Im ersten Halbjahr 2019 bezog Deutschland nach DSO-Zahlen 83 Organe mehr als hierzulande gespendet wurden. Diese Differenz sank im ersten Halbjahr 2020 auf sechs Organe.
Momentan stehen rund 9.000 Menschen aus Deutschland auf der offiziellen Warteliste von Eurotransplant. 7.200 von ihnen warten auf eine Spenderniere, eine Leber benötigen 850 Personen, ein Herz knapp 720.