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15.09.2020

Krankenversicherung Trotz Corona: PKV mit Plus bei Krankenhausbehandlungen

Berlin (pag) – Während die Leistungsausgaben im stationären Sektor der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im ersten Halbjahr zurückgehen, steigen sie in der privaten Krankenversicherung (PKV). Das geht aus der bisherigen Corona-Bilanz des PKV-Verbands hervor.

Das Plus bei den Ausgaben für allgemeine Krankenhausleistungen beträgt 6,3 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019. PKV-Verbandsdirektor Dr. Florian Reuther führt das Plus darauf zurück, dass in den ersten zweieinhalb Monaten noch Normalbetrieb herrschte – das gilt allerdings für die GKV gleichermaßen. Außerdem schlugen auch Leistungen aus dem vergangenen Jahr zu Buche, die erst 2020 abgerechnet worden seien. Zudem analysiere der PKV-Verband gerade, welche Behandlungen in der Coronazeit erbracht wurden. Die Fallzahlen seien zwar zurückgegangen. Reuther meint aber, dass in einigen Fällen dringender Behandlungsbedarf bestanden haben könnte. Diese Fälle seien „zum Teil deutlich teurer als der Durchschnitt“. Das sei aber zunächst nur eine Hypothese.

Der PKV wird immer wieder vorgeworfen, dass sie sich nicht ausreichend finanziell an den Corona-Maßnahmen beteilige. Dem widerspricht Reuther vehement. Die Mehrkosten der PKV für den Krankenhaus-Schutzschirm betrügen über 350 Millionen Euro. Den ambulanten Sektor unterstütze sie in Form von Hygienepauschalen etwa für Schutzausrüstung, die rund 500 Millionen Euro ausmachten.

Dass Deutschland bisher so gut durch die Krise gekommen ist, führt Reuther auch auf den starken niedergelassenen Sektor zurück. 80 Prozent der Covid-19-Patienten seien ambulant versorgt worden, wie Dr. Frank Wild, Leiter des Wissenschaftlichen Instituts der PKV, festhält. „Eine wesentliche Grundlage für diese ambulante Versorgung bildet wiederum die bewährte Struktur der PKV-typischen Einzelleistungsvergütung für selbstständig tätige Ärzte“, meint Reuther.