Kongress Armut und GesundheitUngleichheit von Gesundheitschancen nimmt zu
Berlin (pag) – „Wir müssen Prävention und Gesundheitsförderung stärken“, verlangt Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach bei der Eröffnung des Public Health-Kongresses „Armut und Gesundheit“. Denn gerade in einer Zeit hoher Inflation sei für Menschen in sozial benachteiligten Lebenslagen das tägliche Über-die-Runden-kommen wichtiger als die Gesundheitsfürsorge.
Als Beispiel für Prävention und Gesundheitsförderung nennt der SPD-Politiker unter anderem den Ausbau niedrigschwelliger Versorgungsangebote wie die Gesundheitskioske, das geplante Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit sowie den Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst. „Eine starke öffentliche Gesundheit und ein leistungsfähiger Gesundheitsdienst bedeuten mehr gesundheitliche Chancengerechtigkeit.“
Das Wissen um den Zusammenhang zwischen Armut und Gesundheit sei inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen, konstatiert Prof. Rolf Rosenbrock, Vorstandsvorsitzender des Paritätischen Gesamtverbandes und von Gesundheit Berlin-Brandenburg. Er warnt jedoch davor, sich von Sonntagsreden und mündlichen Zugeständnissen einlullen zu lassen. Denn trotz dieser an sich erfreulichen Entwicklung sei nahezu durchgängig festzustellen: „Die Spreizung von Einkommens-, Vermögens-, Bildungs- und Wohnchancen geht kein bisschen zurück, sondern nimmt ungebrochen zu.“ Alle diese Faktoren wirkten auf Gesundheit und Lebenserwartung und deshalb nehme auch die sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen zu, hebt der Experte hervor.