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01.12.2020

Corona-Impfstoff Unklarheit über Reihenfolge

Berlin (pag) – Wer wird zuerst gegen Corona geimpft, falls ein Vakzin zur Verfügung steht? Eine Aussage aus der jüngsten Regierungserklärung Angela Merkels (CDU) sorgt für Irritationen.

 

„Wir haben verabredet, dass diese Impfstoffe dann den Menschen angeboten werden, die im medizinischen, pflegerischen Bereich arbeiten, und sie als Erste Zugriff darauf haben“, sagt die Kanzlerin und bekommt dafür nicht nur aus der GroKo Applaus, sondern auch von Teilen der Grünen und der Linken.
Dem Beifall mag sich Eugen Brysch nicht anschließen. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz befürchtet laut Medienberichten, dass chronisch- und schwerkranke Patienten sowie Pflegebedürftige nicht prioritär geimpft werden.
Vor einigen Wochen haben der Deutsche Ethikrat, die Leopoldina (Nationale Akademie der Wissenschaften) und die Ständige Impfkommission (STIKO) in einer gemeinsamen Stellungnahme vorgeschlagen, dass Pflegebedürftige und chronisch Kranke, medizinisches und pflegerisches Personal sowie systemrelevante Berufsgruppen Vorrang bekommen sollten. Dr. Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, bemängelt, dass keine richtige Reihenfolge empfohlen wird. „Mit wem fangen wir an? Wir können das nicht erst im Impfzentrum festlegen“, meint Gassen gegenüber der „Bild“-Zeitung.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz wünscht sich, dass der Bundestag über die Priorisierung entscheidet. Dafür plädiert auch der Landesverband Niedersachsen des Hartmannbundes. „In diesem Dialog dürfen wir uns vor allem nicht in einer Debatte über die Bedeutung von Berufsgruppen oder über schützens- oder weniger schützenswerten Alterskohorten verlieren“, sagt die Vorsitzende Prof. Anke Lesinski-Schiedat. Es gehe darum, wie die Pandemie am schnellsten zu bremsen ist, wie man zunächst die vulnerablen Gruppen am sinnvollsten schützt und dabei gleichzeitig die medizinischen Ressourcen zur Rettung von Leben am effektivsten einsetzt.

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