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12.10.2021

Studie Verschwörungsmythen und Impfbereitschaft

Berlin (pag) – Eine hohe Zustimmung zu Corona-Zweifeln und Verschwörungsmythen erhöht offensichtlich die Bereitschaft zu riskantem Verhalten und verringert die Impfbereitschaft. Das zeigt eine Befragung der Hans-Böckler-Stiftung.

18 Prozent der Erwerbspersonen in Deutschland haben im Sommer in hohem Ausmaß Verschwörungsmythen rund um die Corona-Pandemie, Zweifeln an der Gefährlichkeit des Virus und sehr grundlegender Kritik an den Schutzmaßnahmen zugestimmt. Für die Befragung wurden mehr als 5.000 Erwerbstätige und Arbeitsuchende interviewt. 57 Prozent lehnen die oben genannten Aussagen ab, 24 Prozent zeigen eine ambivalente Haltung.

Bei dem knappen Fünftel der Befragten, die ein hohes Ausmaß an Zustimmung äußern, ist nur wenig Differenzierung zwischen der Zustimmung zu kritischen Positionen und zu offenen Verschwörungsmythen zu beobachten. Mehr als 90 Prozent der Befragten, die Aussagen wie: „Die derzeitigen Einschränkungen der Freiheitsrechte stellen eine Bedrohung der Demokratie dar“ zustimmen, unterstützen auch mindestens eine der Aussagen: „Ich kann mir vorstellen, dass hinter der Pandemie eine Elite steht, die eine neue Weltordnung schaffen will“ oder: „Ich kann mir vorstellen, dass die Pandemie von Eliten benutzt wird, um die Interessen von Reichen und Mächtigen durchzusetzen.“

Überdurchschnittlich verbreitet ist eine starke Zustimmung zu Corona-Zweifeln und Verschwörungsmythen unter Befragten mit niedrigem Einkommen oder niedrigem Schulabschluss, bei jüngeren Befragten und solchen, die bislang keine Corona-Infektionen in ihrem näheren Umfeld hatten, in Ostdeutschland, sowie bei Menschen, die unter der Corona-Krise finanziell gelitten haben.

Befragte, die sich nicht an die AHA-Schutzregeln halten, stimmen zu 52 Prozent solchen Sichtweisen zu. Und: Von den gut sechs Prozent aller Befragten, die angaben, sich „auf keinen Fall“ impfen zu lassen, neigen gut 80 Prozent auch Corona-Zweifeln und Verschwörungsmythen zu. Diese Befunde zeigen laut Studienautor Dr. Andreas Hövermann eindrücklich, „wie bedeutend der Faktor Misstrauen bei der Impfentscheidung ist“.

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