UmfrageVersichertengelder werden verschwendet
Berlin (pag) – Die große Mehrheit in Deutschland glaubt, dass die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung nicht zielführend eingesetzt werden. Das zeigt eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbands. Demnach gehen 70 Prozent davon aus, dass Versichertengelder verschwendet werden.
Daran trugen die Kassen aber keine Schuld, meint AOK-Bundesverbandschefin Dr. Carola Reimann. „Es versickert heute zu viel Beitragsgeld in veralteten und unkoordinierten Strukturen“, meint sie. Die Versicherten merkten, dass sie einerseits immer mehr bezahlen und anderseits an Grenzen des Systems stoßen, etwa durch Wartezeiten auf Facharzttermine. Reimann verlangt Strukturreformen, die mehr Koordination und Effizienz in Kranken- und Pflegeversicherung bringen.
Die Mehrheit der Befragten geht außerdem von einer weiteren Belastung aus: 86 Prozent erwarten, dass die Beiträge schon in diesem oder im kommenden Jahr noch weiter steigen werden. Unbegründet ist diese Annahme nicht, da die ersten Krankenkassen bereits unterjährige Erhöhungen angekündigt haben.
Auch die in diesem Jahr erfolgten Beitragssatzsteigerungen machen den Bürgern zu schaffen. Fast jeder Zweite fühlt sich dadurch sehr beziehungsweise eher belastet (17 beziehungsweise 29 Prozent), in Ostdeutschland sogar 52 Prozent.
Neun von zehn Befragten halten die Stabilisierung der Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung für sehr wichtig oder eher wichtig. Das sollte auch die neue Bundesregierung angehen, fordert Reimann. „Von der künftigen Koalition muss jetzt unbedingt ein glaubwürdiges Signal der nachhaltigen Beitragsstabilisierung ausgehen, der Bund muss endlich seiner Finanzverantwortung nachkommen und außerdem die Ausgaben drosseln.“
Die forsa-Umfrage wurde laut AOK-Bundesverband telefonisch unter 1.002 Befragten ab 18 Jahren durchgeführt.