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09.12.2024

Arzneimittelvfa will AMNOG renovieren

Berlin (pag) – Ein Reformkonzept namens „Zukunft AMNOG“ hat der Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa) veröffentlicht. Darin werden drei Handlungsfelder dargestellt. Eines davon benennt vfa-Präsident Han Steutel: „Der Stellenwert von neuen Arzneimitteln für den Behandlungsalltag muss in der Nutzenbewertung besser abgebildet werden.“

Steutel kommt im technisch geprägten Bewertungsprozess neuer Arzneimittel die Versorgungsperspektive zu kurz. Im Ergebnis klaffe oft eine Lücke zwischen Theorie und Praxis, die die Behandlungsmöglichkeiten von Patientinnen und Patienten einschränkt, hebt er hervor.

Ein weiteres Handlungsfeld steht unter der Überschrift „AMNOG als Standortfaktor begreifen“. Der Verband verlangt nach verlässlichen Rahmenbedingungen. Diese seien maßgeblich für die internationale Anerkennung des Systems und ein wichtiger Faktor für Standortinvestitionen. Dem vfa zufolge wurde das Verhandlungsprinzip für innovative Arzneimittel ausgehöhlt und müsse gezielt wiederhergestellt werden. Außerdem bedürfe es Anpassungen an neue Anforderungen. „Insbesondere ist das europäische HTA mit der Nutzenbewertung zu verzahnen und eine schnelle Verfügbarkeit neuer Arzneimittel sicherzustellen“, heißt es im Reformpapier.

Medizinischem Fortschritt gerecht werden, lautet eine weitere Forderung des Industrieverbands. Konkret bedeutet es, dass besondere Therapiesituationen im Verfahren anerkannt werden sollen – wenn randomisierte kontrollierte Studien (RCT) aus praktischen und ethischen Gründen nicht durchführbar seien. Auch für erfolgsabhängige Erstattungsmodelle, sogenannte „Pay-for-Performance“-Ansätze, bricht der Verband eine Lanze. Sie könnten im Einzelfall helfen, bei limitierter Evidenz dieser „begründbaren Unsicherheit bei höherpreisigen Therapien zu begegnen und Patient:innen einen schnellen Zugang zu diesen Therapien zu ermöglichen“, heißt es im Reformpapier.

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