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30.08.2018

AOK-Bundesverband Vorschläge für eine „kluge RSA-Reform“

Berlin (pag) – Die Kassenwelt wartet gespannt auf die ersten Eckpunkte zur Reform des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (Morbi-RSA). Mit Blick auf die beiden Sondergutachten des wissenschaftlichen Beirats beim Bundesversicherungsamt sagt Jens Martin Hoyer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes: „Die Politik hat jetzt die Gelegenheit, eine kluge RSA-Reform zu machen.“

Vor der Presse erläutert Hoyer die Sichtweise der Allgemeinen Ortskrankenkasse zum Dauerstreit-Thema. Sämtliche Vorschläge aus dem ersten Beiratsgutachten („Sondergutachten zu den Wirkungen des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs“) unterstütze die AOK. Bei dem „Gutachten zu den regionalen Verteilungswirkungen des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs“ sieht Hoyer dagegen noch Anpassungsbedarf. Seine Kernbotschaft lautet: die Finger von IST-Ausgaben-Ausgleichen zu lassen. Auch der Ausgleich regionaler Deckungsunterschiede sei kein Selbstzweck.

Bei dem Pressegespräch nimmt der AOK-Bundesverband wesentliche gesundheitspolitische Vorhaben der Großen Koalition unter die Lupe. Stichwort Digitalisierung: Vorstandsvorsitzender Martin Litsch begrüßt, dass das Thema bei dem Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) mit auf der Agenda steht. Vorgesehen ist, dass Krankenkassen ihren Versicherten spätestens ab 2021 eine elektronische Patientenakte (ePA) zur Verfügung stellen und sie darüber informieren müssen. Ein mobiler Zugriff auf medizinische Daten der ePA soll auch mittels Smartphone oder Tablet möglich werden. Nachbesserungsbedarf sieht Litsch allerdings bei den Rahmenbedingungen – wenn es darum geht, „Daten in vernetzten Strukturen zur Verfügung zu stellen“. Der Wettbewerb um innovative Lösungen könne nur beflügelt werden, wenn der Paragraf 67 im Fünften Sozialgesetzbuch zum Ausbau der elektronischen Kommunikation zwischen Leistungserbringern und Krankenkassen um die Gruppe der Patienten erweitert werde. Litsch wiederholt außerdem seine Forderung, die Rolle der gematik im Sinne einer Netzagentur neu zu definieren.

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