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04.07.2025

Vision Zero Berlin SummitChancen und Herausforderungen der Krebsmedizin

Berlin (pag) – „Warum sollte sich Deutschland nicht zum Ziel nehmen, Weltmeister in der Krebsforschung zu werden?“ Das fragt Prof. Michael Hallek, der Direktor der Klinik für Innere Medizin und des Centrums für Integrierte Onkologie an der Uniklinik Köln. Beim Vision Zero Summit in Berlin diskutieren zahlreiche Experten über die Chancen und Herausforderungen der Krebsmedizin.

Hallek sieht in Deutschland eine „sehr gute Grundlagenforschung“. Die Schaffung der onkologischen Spitzenzentren sei ein guter Schritt gewesen und habe viel Bewegung in die Forschung gebracht. „Wir sind einfach schlecht in der Übersetzung von guten Ideen hin zu Produkten“, gießt er aber auch Wasser in den Wein. Um besser zu werden, sollten hausgemachte Probleme ausgeräumt werden: „Wir müssen jetzt antizyklisch investieren, um Wettbewerbsnachteile auszugleichen.“ Konkret nennt Halleck Überregulierung als größten Wettbewerbsnachteil. „Bürokratie schützt zwar auch vor Willkür, sie kann aber auch Leben kosten. Hier muss sich das Mindset von Politik und Bürgern verändern.“

Im Anschluss beleuchtet der unparteiiische Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses, Prof. Josef Hecken, das Problem.Ihm zufolge verursachen Onkologika und Orphan Drugs rund 33 Prozent der jährlichen GKV-Arzneimittelausgaben. Bei diesen hochpreisigen Arzneimitteln sieht Hecken aktuelle keine Versorgungs- und Preisprobleme. Anders bei den Generika: „Hier muss der Gesetzgeber Impulse setzen, um diese zumindest ein bisschen wohnortnäher zu produzieren, sonst werden wir Probleme bekommen.“ Wenn Wirtschaftsförderung mit einer Verbesserung der Patientenversorgung einhergehe, habe man eine „Win-Win-Situation“ – insofern seien Schritte der Politik, die für mehr Innovationen sorgen, zu begrüßen. „Ziel der Gesundheitspolitik kann aber nicht allein Wachstum der Wirtschaft sein, sondern die effektive Versorgung der Bevölkerung“, stellt Hecken klar.

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