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04.06.2019

DGHO-Studie Werden ganze Landstriche von der Krebsversorgung abgehängt?
 

Berlin (pag) – Die Zahl der neu diagnostizierten Krebspatienten nimmt bis 2025 voraussichtlich um rund zehn Prozent zu. Auch die Zahl der Menschen, die mit Krebs leben, wird hierzulande stark ansteigen. Das prognostiziert eine neue Studie. Die Versorgungsstrukturen müssen dieser Entwicklung angepasst werden, fordert die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO).

Die zweite wissenschaftliche Studie zur künftigen Krebsversorgung hat das Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald im Auftrag der DGHO erstellt.
Einige Ergebnisse: Die Zahl der Krebsneuerkrankungen wird zwischen 2014 und 2025 voraussichtlich um etwa zehn Prozent auf über 520.000 pro Jahr zunehmen. Den stärksten Zuwachs an Patientenzahlen zeigen Krebsentitäten, die im Alter häufig sind: Bei Männern der Prostatakrebs, bei Frauen der Brustkrebs. Die höchsten relativen Zuwachsraten werden für Männer beim Harnblasenkrebs, für Frauen beim Magen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs erwartet. Die Zehn-Jahres-Prävalenz von Krebserkrankungen nimmt zwischen 2014 und 2025 deutlich zu: um etwa acht Prozent auf fast drei Millionen Patienten. Mit der demografischen Alterung steigt die Zahl der Patienten, die neben Krebs an mindestens einer weiteren chronischen Erkrankung leiden.
Prof. Maike de Wit von der Arbeitsgemeinschaft der Hämatologen und Onkologen im Krankenhaus fordert Versorgungsstrukturen, die es erlauben, die Kompetenz der spezialisierten Zentren in der Fläche verfügbar zu machen. Andernfalls riskiere man, dass „ganze Landstriche oder alte Menschen bei der Krebsversorgung abgehängt werden“. Sinnvoll seien mehr Möglichkeiten für die Delegation ärztlicher Leistungen und mehr Anstrengungen, um Medizinische Versorgungszentren auch an kommunalen Krankenhäusern zu implementieren. Für den DGHO-Vorsitzenden Prof. Carsten Bokemeyer sind die Studienergebnisse ein Aufruf, die Krebsprävention voranzutreiben. „Das Krebsrisiko steigt mit dem Alter deutlich an, aber es ist nicht unbeeinflussbar.“

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