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13.04.2018

Globale Gesundheit WHO ist 70 – und kritisiert zu hohe Behandlungskosten

Genf (pag) – Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation – WHO) feiert ihr 70-jähriges Bestehen. Sie kämpft gegen Krankheiten, Tabakwerbung und Epidemien und setzt sich ein für eine bezahlbare globale medizinische Grundversorgung. Erst vor Kurzem kritisiert sie zu hohe ärztliche Behandlungskosten.

Noch immer könnten in Europa zu viele Menschen ihre Arztkosten nicht bezahlen. „Es ist inakzeptabel, dass jemand – Rentner, Alleinerziehende, Arbeitslose, dein Nachbar oder meiner – in Armut getrieben wird, weil er für eine Behandlung bezahlen muss, die er braucht", kritisiert WHO-Europa-Regionaldirektorin Zsuzsanna Jakab. „Niemand sollte wählen müssen, ob er Medikamente kauft oder Essen auf den Tisch stellt oder die Miete bezahlt", so Jakab weiter. Die europäischen Staaten müssten dafür sorgen, dass jeder Einwohner gesundheitlich medizinisch voll abgesichert sei, forderte sie zum Weltgesundheitstag.
Anlässlich ihres 70-jährigen Bestehens zieht die Weltgesundheitsorganisation eine positive Bilanz. Zu ihren größten Erfolgen zählt sie die Impfkampagnen zur Ausrottung von Pocken, Polio und Kinderlähmung. Mit Partnern entwickelte die Organisation Impfstoffe gegen Meningitis und Ebola. Sie engagiert sich in der Tabak-Bekämpfung und arbeitet heute zunehmend auf dem Gebiet der chronischen und nicht-übertragbaren Krankheiten. Zu den Schattenseiten der 70-jährigen Geschichte gehört die Ebola-Epidemie 2014 in Westafrika. Mehr als 11.000 Infizierte starben, weil die WHO unvorbereitet war und zu spät auf die Situation reagierte. Heute steht die Organisation wegen ihrer Finanzierung in der Kritik. Die öffentlichen Gelder reichen nicht aus, weitere Gelder kommen aus der Privatwirtschaft. Zwei Drittel des knapp fünf Milliarden Euro großen Budgets sei heute deshalb bereits nur noch projektgebunden einsetzbar.
Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation – WHO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Sie wurde am 7. April 1948 in New York gegründet und hat ihren Sitz in Genf. Ihr Ziel ist laut Statut „die Schaffung eines Höchstmaßes an Gesundheit für alle Völker“. 194 Mitgliedstaaten gehören der Organisation an, die 7.000 Mitarbeiter weltweit beschäftigt und über einen Zweijahresetat von 3,6 Milliarden Euro verfügt.

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