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15.09.2021

Patientensicherheit WHO könnte Deutschland antreiben

Berlin (pag) – Auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzt das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) große Hoffnungen: Deren globaler Aktionsplan könnte endlich dazu führen, das Thema Patientensicherheit in Deutschland nachhaltig umzusetzen.

Über Symbolpolitik gehen nach Ansicht des Aktionsbündnisses die Maßnahmen nicht hinaus, die derzeit ergriffen werden, um die Patientensicherheit zu erhöhen. Die elektronische Patientenakte etwa sei nicht einfach handhabbar und derzeit nur etwas für „fitte und gebildete Menschen“, kritisiert Constantin Grosch, stellvertretender APS-Vorsitzender, auf einer Vorab-Pressekonferenz zum Tag der Patientensicherheit.

Von den Gesetzen, die zur Verbesserung der Pflegesituation erlassen wurden, komme bei den Pflegekräften „wenig bis gar nichts“ an. „Warum sonst streiken die Pflegenden in Berlin?“, so Grosch. In den Krankenhäusern mahne APS schon lange, das Problem mit den nosokomialen Infektionen in den Griff zu bekommen. Gezeigt habe sich jedoch, dass trotz verschärfter Hygienemaßnahmen wegen Corona die Zahl der nosokomialen Infektionen in den Krankenhäusern nicht zurückgegangen sei, sagt APS-Vorsitzende Ruth Hecker.

Mit Blick auf die Wahlprogramme der Bundestagsparteien stellt Grosch fest, dass in diesen kein Wille ablesbar sei, Patientensicherheit in der nächsten Legislaturperiode konkret umzusetzen. In der Politik gebe es momentan „viel Eigenlob“ angesichts der vielen Gesetze, die im Gesundheitsbereich erlassen wurden. Aber nicht die Zahl der Gesetze sei entscheidend, sondern ihre Qualität in Bezug auf Pflege und Patientensicherheit, so Grosch.

Hoffnung setzt APS jetzt auf den globalen Aktionsplan für Patientensicherheit der WHO. In ihm seien sieben strategische Handlungsfelder mit 35 konkreten Zielen enthalten, die bis 2030 angegangen werden sollen. „Deutschland hat neun Jahre Zeit zu beweisen, dass es eins der besten Gesundheitssysteme der Welt hat gemessen an der Patientensicherheit“, sagt APS-Generalsekretär Prof. Reinhard Strametz. Symbolpolitik werde nicht reichen.

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