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07.11.2022

Organspende Widerspruchsregelung gefordert – erneut

Frankfurt (pag) – Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) verzeichnet einen Rückgang bei den Organspenden. 2.293 Transplantationen wurden bislang von der internationalen Vermittlungsstelle Eurotransplant gemeldet – im vergangenen Jahr waren es 2.492.

Die Zahl der Organspender ist im Vergleich zum Vorjahr um 8,4 Prozent gesunken, im ersten Quartal 2022 waren es beinahe 30 Prozent weniger, berichtet die DSO. Diesen starken Einbruch führt sie zum Teil noch immer auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurück. Der anhaltende Personalmangel in Kliniken sowie die fehlende Kapazität an Intensivbetten seien eine Bremse. Außerdem hapere es an der adäquaten Umsetzung gesetzlicher Initiativen zur Förderung der Organspende.

Trotz digitaler Hilfen wie etwa dem DETECT-Programm zur frühzeitigen Spendererkennung oder der vorgesehenen Einführung der Maschinenperfusion für den sicheren Transport von Nieren sei die Situation „in höchstem Maße bedrückend“, so Dr. Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der DSO. Er fordert auf, über weitere Schritte nachzudenken: „Eine Widerspruchsregelung würde den Gedanken an die Organspende innerhalb der Gesellschaft und der Kliniken weiter fördern und selbstverständlich machen und so die Voraussetzungen für einen Kulturwandel bei der Organspende schaffen“.

Zur Erinnerung: Am 16. Januar 2020 lehnte der Bundestag eine gesetzliche Widerspruchsregelung ab. Diese hätte bedeutet, dass eine Organentnahme grundsätzlich bei jedem Verstorbenen erlaubt gewesen wäre, insofern dieser nicht vor seinem Tod ausdrücklich widersprochen habe und dies schriftlich nachvollziehbar sei. Das Thema löste damals eine deutschlandweite gesellschaftliche Debatte aus.

Auch Stefan Mroncz, stellvertretender Vorsitzender im Bundesverband Niere, fordert einen „beherzten Strukturwandel“ – inklusive Widerspruchsregelung. Mroncz lebt selbst seit 19 Jahren mit einer Spenderniere und kennt die Problematik. „Wir dürfen die Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten nicht mit ihrem Schicksal alleine lassen“, bekräftigt er.

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