Hüftgelenks-ImplantateWIdO: „Falsche“ Klinikwahl verdoppelt Komplikationsrate
Berlin (pag) – Qualitätsdiskrepanz: Die „richtige“ Klinikwahl entscheidet häufig über das Auftreten von Komplikationen bei der Implantation von Hüftgelenken. Zu dem Ergebnis kommt das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO).
Bei Hüftgelenks-Implantationen als Folge von Arthrose ergibt sich laut WIdO-Analyse eine Gesamt-Komplikationsrate von 5,7 Prozent. Im unteren Fünftel der Kliniken mit den schlechtesten Ergebnissen liegt die Komplikationsrate fast doppelt so hoch (10,4 Prozent). Deutlich geringer, fast halb so hoch wie im Durchschnitt, fällt die Rate mit 3,2 Prozent im oberen Fünftel aus. „Im Bereich der Endoprothetik sehen wir nach wie vor große Unterschiede zwischen den an der Versorgung beteiligten Krankenhäusern bei den Fallzahlen und damit auch in der Routine der jeweiligen Fachabteilung“, konstatiert die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann.
Wie oft waren nach einer Hüftgelenks-Implantation innerhalb eines Jahres ungeplante Revisions-Operationen erforderlich? Etwa aufgrund von Entzündungen des Operationsgebiets oder einer Lockerung der Prothese? Auch diesen Fragen ging das WIdO auf den Grund. Ungeplante Revisions-OPs traten bei circa 2,5 Prozent aller Eingriffe auf. Bei chirurgischen Komplikationen wie Infektionen durch die Prothese oder Verletzungen von Blutgefäßen liegt die Komplikationsrate bei 2,9 Prozent. Analysiert wurde zudem der Anteil von Brüchen des Oberschenkelknochens in 90 Tagen nach dem Eingriff: In 1,9 Prozent der Fälle gab es solche Brüche. Durch die Klinikreform „wird sich die qualitätsorientierte Konzentration hoffentlich auch im Bereich der Endoprothetik beschleunigen, damit sich Patientinnen und Patienten überall und jederzeit darauf verlassen können, eine optimale Behandlung zu erhalten“, kommentiert Reimann.
Ausgewertet wurden knapp 125.000 Operationen von AOK-Versicherten zwischen 2020 und 2022. Detail-Bewertungen für 792 Kliniken, die im Auswertungszeitraum mindestens 30 Eingriffe bei AOK-Versicherten durchgeführt haben, sind im sogenannten AOK-Gesundheitsnavigator einsehbar.