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15.09.2020

Veranstaltung Wie geht es weiter mit der NUB-Lücke?

Berlin (pag) – Jede Menge Expertise, Beispiele aus der Praxis und eine Diskussion für gesundheitspolitische Feinschmecker – das bot die Veranstaltung der PAG-Initiative Gerechte Gesundheit mit dem Titel „Wie lässt sich die NUB-Lücke schließen?“.

Dr. Cornelie Haag, Fachärztin für Innere Medizin und Oberärztin am Universitätsklinikum Dresden, berichtet dort von ihren Erfahrungen aus dem Klinik-Alltag und zeigt unter anderem auf, welche Probleme die starren Fristen des NUB-Verfahrens sowie lange Entgelt-Verhandlungen mit den Kassen mit sich bringen, warum zeitraubende Einzelkostenübernahmeanträge nicht die Lösung aller Probleme sind und weshalb der stationäre Sektor in Sachen Arzneimittelinnovationen benachteiligt ist.
Aus Sicht des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) droht die NUB-Lücke diesbezüglich sogar zu einer Bremse zu werden. „In dem Moment, in dem die Innovationsfinanzierung nicht klappt, klappt die Innovation im deutschen Gesundheitswesen nicht“, betont Generalsekretär Jens Bussmann. Zumal schon seit einigen Jahren vermehrt hochpreisige Neuerungen wie die Car-T-Zell-Therapien in den Markt drängten. Für die Unikliniken ist das mitunter ein finanzielles Wagnis: „Auch Defizite in der DRG-Finanzierung, und dazu gehört auch die NUB-Finanzierung, schlagen voll durch.“
Jens Wöhrmann, Abteilungsleiter Stationäre Versorgung beim Verband der Ersatzkassen (vdek), hält dagegen: Von einer NUB-Lücke will er nichts wissen. Für die Krankenkassen stünden in Verhandlungen nicht die Finanzierung neuer Methoden, sondern deren Auswirkungen auf die Versorgung im Mittelpunkt. Die prüfe das InEK nicht. Aus Kassen-Sicht handle es sich somit vielmehr um eine „Evidenz-Lücke“. Wöhrmann kritisiert außerdem, dass immer mehr kleine Krankenhäuser NUB-Anträge stellten.
Der vdek will neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden lieber über einen Zwischenschritt, sogenannte „Innovationszentren“, ins System einführen. Dabei soll es sich in der Regel um Universitätskliniken handeln, die die nötige Evidenz schaffen könnten. Eine Idee, die auch der VUD unterstützt – sofern die Aspekte Evidenz und Strukturanforderungen um die Finanzierungssicherheit zu einer Trias erweitert werden, erläutert Bussmann.

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