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17.11.2022

Krankenhaustag Zentrenbehandlung steht auf Reformagenda

Düsseldorf (pag) – Dass der Bundesgesundheitsminister das DRG-System in einer großen Klinikreform überwinden will, hat Prof. Karl Lauterbach (SPD) schon mehrfach angekündigt. Doch das ist nicht alles, wie er auf dem 45. Deutschen Krankenhaustag preisgibt: Auch die Zentrenbehandlung steht auf seiner Agenda.

Dabei bezieht sich Lauterbach auf das Innovationsfondsprojekt WiZen („Wirksamkeit der Versorgung in onkologischen Zentren“). Dieses zeigt, dass Krebspatienten in zertifizierten Onko-Zentren höhere Überlebenschancen haben. „Die Zentralisierung der Versorgung muss möglich gemacht werden“, fordert er. Das gehe allerdings nicht ohne Vorhaltekosten. Diese sollen bei der Abschaffung der DRGs ohnehin mehr Gewicht bekommen, so Lauterbach.

Die strikte Abteilungsplanung in Kliniken bezeichnet der Minister als „nicht mehr zeitgemäß“. Ihm schwebt eine Planung nach Leistungskomplexen vor. Die deutschlandweite Einteilung von Krankenhäusern in verschiedene Versorgungsstufen will der Minister ebenfalls umsetzen. Entbürokratisierung und Ambulantisierung sind weitere Anliegen. Einen Vorgeschmack zu Letzterem liefert ein Änderungsantrag der Regierungsfraktionen für das Krankenhauspflegeentlastungsgesetz. Mit den Tagesbehandlungen soll auch eine „spezielle sektorengleiche Vergütung“ einhergehen. Damit trägt die Regierung dem Koalitionsvertrag Rechnung. Dort ist die Einführung von Hybrid-DRGs festgeschrieben.

„Bessere Medizin, Entökonomisierung und eine moderne Versorgung“ seien die Leitmotive der Reform, Einsparungen nicht, betont Lauterbach. „Spätestens in zwei Wochen werden wir den Vorschlag offiziell vorstellen“, kündigt er an. „Die Zeit ist reif für diese Reform und wir werden das mit Ihnen zusammen machen“, verspricht er den Krankenhausfunktionären. Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft, setzt „eine gewisse Hoffnung in die DRG-Reform“. Doch fragt er sich, wie dann Geld ins System kommt. Er stört sich generell an der „Stückwerk“-Taktik aus dem BMG. „Das ist nicht perfektes politisches Management.“

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