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18.05.2019

Forschung Zugang von Minderheiten zur medizinischen Versorgung

Ulm (pag) – Wie gut es der Zugang von Minderheiten zur Gesundheitsversorgung? Das untersuchen Wissenschaftler um den Ulmer Medizinhistoriker Prof. Florian Steger in vier europäischen Ländern. Das vergleichende Forschungsvorhaben umfasst eine Analyse der entsprechenden EU-Richtlinien sowie deren Umsetzung in nationale Gesetze. Dazu kommen Interviews mit Patienten sowie mit dem medizinischen Fachpersonal.

Die Ergebnisse der Untersuchung sollen längerfristig die medizinische Versorgung von Minderheiten in Deutschland, Kroatien, Polen sowie Slowenien verbessern. Auch wollen die Forscher das Fachpersonal im Gesundheitswesen für die Herausforderungen der Diversität sensibilisieren.
„Im Gesundheitswesen eines Landes spiegeln sich in vielerlei Hinsicht die soziale Gerechtigkeit und die Integration von Minderheiten in der Gesellschaft wider“, betonen die Wissenschaftler. Obwohl europäische Richtlinien eine Gleichbehandlung aller Menschen – unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, Religion oder sexueller Orientierung – vorsehen, werden diese Vorgaben ganz unterschiedlich in nationale Gesetze umgesetzt. Minderheiten scheinen in europäischen Ländern unterschiedlich gut integriert zu sein und nicht immer ausreichend Zugang zur Gesundheitsfürsorge zu haben. Weiterhin könnten Sprachbarrieren, die Ablehnung von Therapien aus religiösen Gründen oder schlichtweg Vorurteile die medizinische Versorgung von gesellschaftlichen Randgruppen erschweren. Im Forschungsprojekt „Healthcare as a Public Space. Social Integration and Social Diversity in the Context of Access to Healthcare in Europe“ werden diese Annahmen überprüft. Neben einem Ländervergleich plant die Gruppe aus ihren Forschungsergebnissen konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten. Diese Erkenntnisse sollen auf längere Sicht die Versorgung von Geflüchteten, religiösen oder weiteren Minderheiten verbessern.
Das vergleichende Forschungsvorhaben wird für drei Jahre mit insgesamt einer Million Euro aus EU-Mitteln sowie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

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