Direkt zu:

25.04.2018

Ethik & Digitalisierung
Zurückschalten in den manuellen Betrieb?

Berlin (pag) – In Berlin fand kürzlich der „erste gesellschaftliche Dialog Ethik & Digitalisierung“ statt. Am Rande der Veranstaltung erläutert Prof. Wolfram Henn gegenüber der Presseagentur Gesundheit Vor- und Nachteile von Digitalisierung und Big Data in Medizin und Versorgung. Der Mediziner ist Mitglied des Deutschen Ethikrates und stellvertretender Vorsitzende der Zentralen Ethikkommission der Bundesärztekammer.

„Durch Big Data haben wir in der Patientenversorgung und in der Forschung die Möglichkeit, genauer auszudifferenzieren“, sagt Henn. Idealerweise bekämen Patienten eine personalisierte Behandlung, auch sei eine zielgenauere Rekrutierung für wissenschaftliche Studien möglich. Zu den Schattenseiten zählt er eine mögliche Diskriminierung beim Zugang zu Versicherungsverträgen – etwa wenn ein Mensch keinen Vertrag erhält, weil ein Algorithmus dies so errechnet habe. Wichtig findet es daher Henn, dass man bei Big Data-Algorithmen die Möglichkeit habe, auf „manuellen Betrieb“ zurückzuschalten. Dies sei ein unterschätztes ethisches Problem. „Wir sind hier also auch in der Gefahr, dass Verantwortungsstrukturen verloren gehen, wo es möglicherweise wieder Menschen als Entscheider braucht.“

Organisiert wurde der Dialog von der Wegweiser Media & Conferences GmbH.