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Literatur
30.10.2008

Ruhnau, C. 2008 Ethische Orientierung für ärztliches Rationieren beim einzelnen Patienten. Medizinethische Materialien, Heft 179

Zentrum für Medizinische Ethik Bochum

Leistungsbegrenzungen im Gesundheitswesen sind unausweichlich, ärztliches Rationieren ein Fakt. Entlang dieser Prämisse versucht der Autor, selbst Theologe, einen systematischen Einblick in die Ethik des Rationierens für den einzelnen Arzt. Wenn dieser ohne die „Hilfe“ konkreter Richtlinien dem Patienten eine bestimmte medizinische Leistung vorenthalten soll, entstehen komplexe Konflikte. Unter welchen Bedingungen und gemessen an welchen Kriterien können solche Entscheidungen als ethisch akzeptabel gelten?
Ruhnau analysiert für die Beantwortung dieser Frage Arbeiten zum ärztlichen Rationieren aus den USA (Hurst/Danis) und Deutschland (Marckmann), die in den letzten zehn Jahren die noch junge Debatte eingeläutet haben. Nach einem kritischen Vergleich wagt er einen Ausblick auf politische Realisierungschancen der diskutierten Konzepte. Obwohl die Politik sich mittlerweile auf praktikable Konzepte beziehen könne, zweifelt Ruhnau an, dass es überhaupt zu einer öffentlichen und politischen Diskussion über die bislang tabuisierten Fragen kommen wird.
Clemens Ruhnau arbeitet als Klinikseelsorger und Mitglied des Klinischen Ethikkomitees an der Universität Tübingen.