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Literatur
04.01.2011

Heubel, F. / Kettner, M. / Manzeschke, A. (Hrsg.) 2011 Die Privatisierung von Krankenhäusern – Ethische Perspektiven

VS Verlag für Sozialwissenschaften Wiesbaden

Öffentliche Krankenhäuser zu privatisieren heißt, sie von Versorgungseinrichtungen in Unternehmen zu verwandeln, die in einem Markt agieren. Verträgt sich das mit den Erwartungen, die wir an Krankenhäuser haben? Die Intuitionen, dass Patienten keine Kunden sind und dass die Gesundheitsversorgung öffentlich verankert werden sollte, sind weit verbreitet. Das Buch sammelt Fakten sowie Pro- und Kontra-Argumente und gewichtet sie anhand ethischer Kriterien. Nach Ansicht der drei Herausgeber – ihres Zeichens Medizinethiker, Professor für praktische Philosophie und Dozent für Systematische Theologie/Ethik – erweisen sich die Kontra-Argumente als die stärkeren.
Der Aufsatzband gliedert sich methodisch in einen deskriptiven und einen reflexiven Teil. Den deskriptiven Teil eröffnet Franziska Prütz mit einer Beschreibung der deutschen Krankenhauslandschaft im Trend der Privatisierung. Sie charakterisiert unter anderem die verschiedenen Rechtsformen bzw. Träger, die sich hinter dem pauschalen Begriff der Privatisierung verbergen – insbesondere unter dem Gesichtspunkt, wie die verschiedenen Verselbstständigungsformen des Managements mit dem ökonomischen Druck zurecht kommen können.
Im reflexiven Teil reflektiert Friedrich Heubel auf den begrenzten Wert der Marktwirtschaft für die Organisation eines leistungsfähigen Gesundheitssystems. In seinem Beitrag macht er insbesondere deutlich, worin die typische Situation von behandelnden Ärzten und behandlungsbedürftigen Patienten von der typischen Situation von Verkäufern und Kunden abweicht.