Schmöller, M. 2012 Vier Systemmodelle für das deutsche Gesundheitswesen Eine Typologisierung von Patienten, Ärzten und Krankenversicherungen
Nomos Verlagsgesellschaft Baden-Baden
Die Arbeit untersucht, wie sich Verhaltensweisen und Präferenzen im deutschen Gesundheitswesen vor dem Hintergrund zahlreicher Reformen wandeln. Schmöller betrachtet Patienten, Ärzte und Krankenversicherungen nicht als geschlossene Akteurskollektive, sondern nimmt eine Definition unterschiedlicher Typen innerhalb dieser Gruppen vor. Erwähnt sei an dieser Stelle beispielsweise der Patiententyp des „apathischen Nutzers“, unter dem sich Schmöller zufolge der größte Anteil an SPD-Wählern und die meisten Arbeitslosen befinden. Insgesamt präferierten diese Patienten eine Einschränkung der gesetzlich garantierten Leistungen, anstatt selbst Zuzahlungen zu leisten oder sich privat zusätzlich zu versichern. Bei den Ärzten hat Schmöller neben dem „wertkonservativen Paternalisten“, dem „kundenorientierten Partner“, dem „kundenorientierten Dienstleister“ auch den „liberalen Autokraten“ ausgemacht. Dieser zeichne sich unter anderem dadurch aus, dass ihm die Förderung des freien Spiels von Angebot und Nachfrage geeignet zu sein scheint, um seine persönliche ökonomische Situation zu verbessern und die medizinische Versorgung der Bürger wirtschaftlicher und effizienter zu organisieren. Laut Schmöller erlaubt seine Typologie nicht zuletzt Prognosen, wie die Akteure auf geplante Gesundheitsreformen reagieren.