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12.03.2021

Studie Berechnungen zu verlorenen Lebensjahren in Deutschland

Berlin (pag) – Welche Erkrankungen tragen in Deutschland maßgeblich zur Sterblichkeit bei und wie viele Lebensjahre gehen jeweils durch sie verloren? Im Rahmen des Projekts BURDEN 2020 haben Wissenschaftler des Robert Koch-Instituts (RKI) dies für Deutschland berechnet. Insbesondere Tumore und Herz-Kreislauf-Erkrankungen tragen dazu bei.

Mit der Berechnung stehe für Deutschland auch auf regionaler Ebene ein Indikator zur Verfügung, der es ermöglicht, „Krankheiten zu vergleichen und ihren Einfluss auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung zu messen“, sagt RKI-Präsident Prof. Lothar Wieler.

Welche Erkrankungen und Todesursachen erheblich zur Sterblichkeit beitragen, wird anhand des Indikators Verlorene Lebensjahre (Years of life lost – YLL) gemessen. YLL sind ein Maß für die vorzeitige Sterblichkeit, welches die Häufigkeit der Todesfälle, das Alter in dem sie auftreten sowie die statistische Restlebenserwartung berücksichtigt. Die Ergebnisse ermöglichen die Auswirkungen unterschiedlicher Todesursachen auf die Gesundheit der Bevölkerung vergleichend zu bewerten sowie Prävention und Versorgung zu verbessern.

Berechnungszeitraum für die Studie war das Jahr 2017. Die gut 930.000 Sterbefälle resultieren laut Analyse in rund 11,6 Millionen YLL. 42,8 Prozent entfallen auf Frauen, 57,2 Prozent auf Männer. Die größten Anteile weisen auf: (bösartige) Tumore (35,2 Prozent), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (27,6 Prozent), Verdauungserkrankungen (5,8 Prozent) und neurologische Störungen (5,7 Prozent).

Beim Vergleich der reinen Sterbefallzahlen und der Verlorenen Lebensjahre zeigen sich Unterschiede in der Rangordnung wichtiger Todesursachen: Beispielsweise nehmen die Auswirkungen von Brustkrebs bei Frauen und von Alkoholkonsum-induzierten Störungen bei Männern auf die Bevölkerungsgesundheit bei Betrachtung der YLL im Vergleich zu den Sterbefällen deutlich an Bedeutung zu. Insgesamt entfällt ein bedeutender Teil der YLL auf jüngere und mittlere Altersgruppen. „Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, gerade bei jungen Menschen mit Präventionsangeboten anzusetzen, um frühe Todesfälle zu verhindern und auch Risikofaktoren für Krankheiten zu reduzieren, die erst im Alter auftreten“, betont Wieler.