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18.05.2018

Migräne Fachgesellschaften mahnen bessere Versorgung und Informationen an

Berlin (pag) – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) haben neue Empfehlungen für die Migräne-Therapie und Prophylaxe vorgelegt. Patienten müssten danach besser versorgt und über nicht medikamentöse Verfahren mehr informiert werden.

Eine aktuelle Repräsentativbefragung der DMKG zeige, dass die Prophylaxe-Möglichkeiten kaum ausgeschöpft werden. Weniger als die Hälfte (43 Prozent) der Migränepatienten würden beim Hausarzt oder Internisten zu vorbeugenden Maßnahmen beraten. Selbst beim Facharzt bekämen zu wenige Patienten (57 Prozent) entsprechende Informationen. „Nur 22 Prozent der Migränepatienten, die von einer Prophylaxe profitieren könnten, erhalten auch vorbeugende Medikamente oder Maßnahmen“, sagt Dr. Charly Gaul, Generalsekretär der DMKG. „Dass auch nicht medikamentöse Maßnahmen in der Migränebehandlung eingesetzt werden können, wissen viele Patienten gar nicht.“
Die Leitlinie gebe Empfehlungen zu allen in der Akuttherapie und Prophylaxe eingesetzten Medikamenten. Neu sei die Erkenntnis, dass bei chronischer Migräne und mit oder ohne Gebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln Topiramat und Onabotulinumtoxin A wirksam sind. Zur Migräneprophylaxe bei Kindern könne angesichts einer sehr hohen Placeborate keine therapeutische Überlegenheit von Valproinsäure, Topiramat oder Amitriptylin gezeigt werden. Bei der Akuttherapie der Migräne seien nach wie vor die Triptane am besten wirksam mit einem sehr guten Sicherheitsprofil. Die Wirksamkeit der Betablocker Metoprolol und Propranolol, des Kalziumantagonisten Flunarizin, der Antikonvulsiva Topiramat und Valproinsäure und des trizyklischen Antidepressivums Amitriptylin seien in der Migräneprophylaxe am besten durch randomisierte Studien belegt.
Nicht medikamentöse Verfahren sollten ergänzend zum Einsatz kommen. „Regelmäßiger Ausdauersport hilft, Migräneattacken vorzubeugen. Auch Entspannungsverfahren und Stressmanagement haben sich in der Prophylaxe als wirksam erwiesen“, sagt Prof. Peter Kropp von der DMKG. Nicht medikamentöse Verfahren aus der Verhaltenstherapie seien so wirksam, dass sie als Alternative zur medikamentösen Prophylaxe eingesetzt werden könnten.