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11.06.2018

Krankenhaus Rating Report Fehlendes Kapital und Personal gefährdet Versorgung

Berlin (pag) – Die wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser habe sich 2016 gegenüber dem Vorjahr verbessert. Nur noch sieben Prozent der Krankenhäuser (neun Prozent 2015) seien insolvenzbedroht gewesen. Trotz guter Erträge bliebe die Kapital- und Personalausstattung unzureichend, was zu einer Rationierung von Leistungen führen könne – so das Fazit der 14. Ausgabe des Krankenhaus Rating Reports 2018.

Auch die Ertragslage sei 2016 gut gewesen: Nur 13 Prozent der Krankenhäuser hätten auf Konzernebene einen Jahresverlust verbucht. Das durchschnittliche Jahresergebnis sei von 1,8 Prozent im Vorjahr auf 2,8 Prozent der Erlöse angestiegen. 2016 seien zudem 67 Prozent der Kliniken voll investitionsfähig gewesen. Trotz guter Ertragslage sei die Kapitalausstattung der Krankenhäuser jedoch weiter unzureichend geblieben. Ihr jährlicher Investitionsbedarf (ohne Universitätskliniken) belaufe sich auf 5,8 Milliarden Euro. Dem stünden 2,8 Milliarden Euro Fördermittel der Länder gegenüber – die jährliche Förderlücke betrage damit drei Milliarden Euro.
Der demographische Wandel bedinge eine Zunahme von Patienten und pflegebedürftiger Menschen in den nächsten Jahren. Bis 2025 würden zusätzlich 80.000 Vollkräfte in den medizinischen Diensten der Krankenhäuser und weitere 80.000 Pflegefachkräfte in der Altenpflege benötigt. Gleichzeitig sinke die Zahl der 20- bis 65-Jährigen in der Bevölkerung. Neue regulierende Maßnahmen wie die Einführung von Personaluntergrenzen in Krankenhäusern verschärften die Personalknappheit in der Pflege jedoch zusätzlich. Folglich nehme der Engpass an Fachkräften zu. Arbeitssparende technische Innovationen könnten helfen, Ärzte und Pflegekräfte zu entlasten. Darunter fielen Innovationen aus den Bereichen Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Robotikassistenz, Sensorik, Ambient Assisted Living und Telemedizin.
Als Lösung wird eine Aufstockung des Pflegepersonals vorgeschlagen. Die ambulante Versorgung müsse besser vergütet werden, um mehr Zeit für die Betreuung stationärer Patienten zu gewinnen. Anstelle zusätzlicher Regeln müsse die Pflegequalität der Krankenhäuser für die Patienten transparent gemacht, die Bedeutung der Pflege im Krankenhaus aufgewertet werden. „Unser Verband bemängelt seit vielen Jahren ebenfalls die ungenügende Kapitalausstattung der Häuser und verweist auf die erheblichen Defizite in der Investitionsfinanzierung durch die Länder“, teilt der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) in Reaktion auf den Report mit.