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11.06.2020

Patientenmonitor 2019 Kassen tricksen bei Widersprüchen

Berlin (pag) – Was wollen Patienten wissen, die sich an die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) wenden? Der Patientenmonitor 2019 schlüsselt das genau auf. Wenig überraschend: der große Informationsbedarf rund um Corona. Aber darüber hinaus gewinnen Fragen des Leistungsrechts der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) eine zunehmende Rolle.

Für den diesjährigen Monitor, den die UPD im gesetzlichen Auftrag erstellt, wurden alle 130.000 im Jahr 2019 geführten Beratungen ausgewertet. Es sollen dadurch Problemlagen aus Sicht der Patienten aufgezeigt werden. Wie in den Vorjahren entfallen 2019 rund zwei Drittel aller Anfragen von Ratsuchenden auf rechtliche Beratungsthemen. Auf Platz eins rangieren Fragen zu GKV-Leistungsansprüchen gegenüber Kostenträgern, zumeist Krankenkassen. UPD-Geschäftsführer, Thorben Krumwiede, macht dafür eine vielfach unzureichende Kommunikation von Krankenkassen mit den Versicherten verantwortlich. „Gegenüber dem Vorjahr haben die Beratungen zu Widersprüchen sogar noch zugenommen. Das ist ein besonderer Missstand.“ Problematisch sei dabei insbesondere, dass es noch immer Kassen gibt, die entgegen klarer Anweisung des Bundesamtes für Soziale Sicherung weiterhin unzulässige Zwischennachrichten im Widerspruchsverfahren versenden. Versicherte könnten regelmäßig nicht erkennen, ob es sich dabei um eine Entscheidung handele und fühlten sich nicht selten dazu gedrängt, ihren Widerspruch zurückzunehmen. Vielfach klagten Ratsuchende zudem darüber, dass Krankenkassen sie nicht darüber informierten, ob und wie sie gegen einen Bescheid vorgehen können, skizziert die UPD. Krumwiede: „Die gesetzlich klar geregelte Verpflichtung der Krankenkassen, Versicherte mittels Rechtsbehelfsbelehrung über ihre Widerspruchs- und Klagemöglichkeiten aufzuklären, wird so unterlaufen. Das zeigen wir im Monitor in diesem Jahr auch anhand praktischer Beispiele von Krankenkassenschreiben.“

Hier geht‘s zum Patientenmonitor 2019:
https://www.patientenberatung.de/dokumente/UPD_Patientenmonitor%202019.pdf