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13.06.2018

UPD-Jahresbericht Krankengeld und „einfache“ Kassenschreiben beschäftigen Patienten

Berlin (pag) – Das Krankengeld ist bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschlands (UPD) immer noch ein Dauerbrenner. Daneben hören die Berater zunehmend von Krankenkassen, die sich nicht ans Verwaltungsverfahren halten und dadurch Versicherten „Rechte verschleiern“, wie UPD-Geschäftsführer Thorben Krumwiede bei der Vorstellung des „Monitors Patientenberatung 2017“ sagt. Ralf Brauksiepe, Patientenbeauftragter der Bundesregierung, kündigt an, nicht nur mit den Kassen ein Wörtchen reden zu wollen.

155.000 Beratungen hat die UPD 2017 durchgeführt, 65 Prozent mehr als im Jahr davor. Das Gros der Patientenfragen bezog sich auf rechtliche Themen (rund 98.000 Fälle). Besonders die Leistungsansprüche gegenüber den Kostenträgern brannten den Ratsuchenden auf den Nägeln. Bei jeder dritten Anfrage ging es um das Thema Krankengeld, 14.300 Patienten wurden dazu im vergangenen Jahr beraten. Neben der sozialmedizinischen Beurteilung der Erwerbsfähigkeit stand wie 2016 abermals der Verlust des Krankengeldes durch eine lückenhafte Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung im Fokus.
Dass hier nach wie vor hoher Informationsbedarf besteht, wertet Brauksiepe als Zeichen dafür, „dass es im Vollzug Probleme“ gibt. „Wir werden daher mit den Kassen reden, worin sie ihre Rolle sehen, um für mehr Transparenz zu sorgen“, so der Patientenbeauftragte.  
Mit den Krankenkassen reden will er auch in Bezug auf ein weiteres großes Thema, das die UPD in ihrem Jahresbericht 2017 als Problem für die Patienten ausgemacht hat: Versicherte berichteten der UPD vermehrt, dass sie beispielsweise nach der Beantragung einer Leistung von der Krankenkasse ein Schreiben erhielten, das vordergründig positiv und einfach formuliert war, faktisch aber die Patienten über ihre weiteren Rechte im Unklaren ließ. Ob nur vereinzelte Krankenkassen so vorgehen oder eine Vielzahl sich nicht an die formellen Vorgaben des Verwaltungsverfahrens halten, sei wegen der Anonymität der Beratung nicht bekannt, so Krumwiede.
Es gebe für die Kassen aber kein Recht zur Vereinfachung. „Wir müssen deutlich machen, dass wir das Problem erkannt haben und dass wir Lösungen erwarten“, so Brauksiepe. Der Monitor weise auf weitere Problemfelder im Gesundheitswesen hin, unter anderem auch im zahnmedizinischen Bereich. Brauksiepe erwartet, dass „alle Beteiligten“ den Bericht „zu Herzen nehmen und ihn als Aufforderung zum Handeln verstehen. „Bis zum Herbst sollen sie dann sagen, wo Handlungsbedarf besteht“, so der Patientenbeauftragte.