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13.10.2020

DGRh Rheuma und Krebs: Register soll Zusammenhänge klären
 

Berlin (pag) – Anlässlich des Welt-Rheuma-Tages hat die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) das Malheur-Register zu Rheuma und Krebs sowie die ersten Ergebnisse vorgestellt. Die Wissenschaftler wollen damit Therapieentscheidungen erleichtern.
 

Das Malheur-Register betrachtet den Zusammenhang zwischen Rheuma- und maligner Erkrankung aus drei Perspektiven: rheumatologische Patienten mit Malignom (Rheumal-Register), paraneoplastische rheumatische Symptome bei Malignompatienten (Pararheuma-Register) und therapieinduzierte rheumatische Symptome bei Malignompatienten (Trheuma-Register). Dazu werden demografische Daten, Latenzzeit der Charakteristika, therapeutische Managements und Outcomes sowie Korrelationen von Diagnosen und Therapien herangezogen.

Erste Daten aus dem Rheuma-Register zeigen laut Dr. Karolina Benesova vom Universitätsklinikum Heidelberg, dass betroffene Patienten durchschnittlich einige Jahre früher an bestimmten Krebsarten erkranken als Nicht-Rheumatiker. Ob und unter welchen Bedingungen in einem solchen Fall ein Medikationswechsel angebracht ist, sollen weitere Auswertungen zeigen.

Die Bevölkerung wird immer älter, wodurch sowohl die Zahl an Krebspatienten als auch an Rheumapatienten zunimmt. Von einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung sind der DGRh zufolge fünf bis acht Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens betroffen. Das Lebenszeitrisiko für Krebserkrankungen liegt laut Robert Koch-Institut bei 45 Prozent. Dass eine Person beide Erkrankungen hat, wird daher immer wahrscheinlicher.

„Darüber hinaus sind beide Erkrankungen aber auch über Immunmechanismen verbunden“, erklärt Prof. Hanns-Martin Lorenz, Mitinitiator des Registers. Bei Rheuma reagiert das Immunsystem aggressiv auf die körpereigene Abwehr, bei Tumorpatienten gelingt es dem Immunsystem hingegen nicht, bösartige Zellen zu attackieren. Dass die Krankheiten sich beeinflussen und fördern können, gilt als bekannt. Patienten mit Sjögren-Syndrom etwa erkranken laut DGRh häufiger an einem Lymphkrebs als Nicht-Rheumatiker. Lorenz: „Auch von der Rheumamedikation kann eine krebsfördernde Wirkung ausgehen.“