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17.06.2020

Corona Warn-App geht an den Start

Berlin (pag) – Die Corona-Warn-App ist verfügbar: Zwar anders als ursprünglich geplant, doch dafür begleitet von viel Lob. Kritiker befürchten allerdings für die freiwillige App einen Nutzungszwang durch die Hintertür und fordern deshalb ein Begleitgesetz.

 

Die deutsche Corona-Warn-App – das Gemeinschaftsprojekt von Bundesregierung, Robert Koch-Institut, SAP und Telekom – sei zwar nicht die erste der Welt, dafür aber die beste, sagt Kanzleramtsminister Prof. Helge Braun bei der Vorstellung der App im Bundespresseamt. „Wir haben uns für die dezentrale und damit datensparsamste Möglichkeit entschieden“, erläutert er. Ursprünglich hatte die Regierung jedoch einen zentralen Ansatz favorisiert.
Während durch die Gesundheitsämter bislang nur bekannte Kontakte ermittelt werden können, soll die App helfen, auch unbekannte – etwa in der Bahn oder bei einer Demonstration – zu informieren. „Gerade in solchen Situationen macht die App einen qualitativen Unterschied“, sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der außerdem betont: Alles sei freiwillig. Vom Herunterladen der App übers Einschalten des Bluetooth-Signals bis hin zum Melden eines positiven Tests und der Reaktion der Kontaktpersonen.
Für den Entwicklungsprozess der vergangenen Monate erhält die Bundesregierung jede Menge Lob, selbst vom Chaos Computer Club (CCC). „Die App ist das erste große öffentlich finanzierte Open-Source-Projekt in Deutschland. Da kann sich die Bundesregierung doch auch mal auf die Schulter klopfen“, sagt Sprecher Linus Neumann. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter befürwortet die Anwendung zwar, verlangt aber zusätzlich „ein sie stützendes Gesetz“. Justiz- und Verbraucherschutzministerin Christine Lambrecht (SPD) lehnt das ab.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) empfiehlt insbesondere Mitarbeitern in Kliniken, die App zu nutzen. Sie sei eine gute Ergänzung zu bereits bestehenden Hygiene- und Infektionsschutzkonzepten, findet DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum.