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Literatur
15.12.2017

Jaeger, P. 2017 Soziale Gerechtigkeit im Wandel
Ein idealistisches Konstrukt und/oder ein Mittel zur politischen Akzeptanzsicherung?

Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden

Altersarmut, Bildungsunterschiede, eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich – die deutsche Gesellschaft spaltet sich und viele Menschen rufen nach sozialer Gerechtigkeit. Dr. Pia Jaeger untersucht, wie sich das Verständnis von sozialer Gerechtigkeit in Philosophie und Politik gewandelt hat, und hinterfragt, inwieweit Politiker soziale Gerechtigkeit als Akzeptanzmittel für ihre Entscheidungen nutzen.
Dass die Bedeutung des Themas in der öffentlichen Debatte zunimmt und über die Jahrzehnte immer dann diskutiert wurde, wenn geschichtliche Umbrüche bevorstanden, zeigt die Autorin anhand einer quantitativen Big-Data-Analyse mittels des Google Ngram Viewers.
Mit der Darstellung der philosophischen Modelle sozialer Gerechtigkeit von Denkern wie Platon, Hobbes, Rawls, Nussbaum und vielen anderen vollzieht Jaeger den Wandel im Verständnis der verschiedenen Gerechtigkeitskonzepte nach, die bis heute unsere Vorstellungen prägen. In den letzten Kapiteln wird die Brücke zur Gegenwart geschlagen: Die Autorin untersucht, inwieweit soziale Gerechtigkeit zum bloßen Kampfbegriff in der politischen Auseinandersetzung verkommt.