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26.08.2018

Präventionsprogramme Herzinfarkt Patienten mit niedriger Schulbildung profitieren am meisten

München (pag) – Herzinfarkt-Patienten mit niedriger Schulbildung und einem ungünstigen Herz-Kreislauf-Krankheits-Profil profitieren von Präventionsprogrammen am stärksten. Das berichtet Dr. Tina Backhaus vom Bremer Institut für Herz- und Kreislaufforschung auf dem Europäischen Kardiologiekongress in München.

Ein dreiwöchiges Rehabilitationsprogramm nach dem Herzinfarkt und ein zwölfmonatiges intensives Präventionsprogramm (IPP) verbessern die Risikofaktoren bei allen Teilnehmer-Gruppen. Doch die Patienten mit dem niedrigsten Schulabschluss, die anfänglich die ungünstigsten Risikoprofile haben, ziehen den meisten Nutzen aus dem Programm, lautet die Kernbotschaft von Backhaus.

Registerstudien hätten gezeigt, dass ein niedriger Sozialstatus mit einem hohen Herzinfarkt-Risiko im Zusammenhang steht. Außerdem sei das Risiko eines neuerlichen Infarkts bei Menschen mit niedrigem Einkommen höher. Ausgangshypothese der Studie von Dr. Backhaus und ihrem Team war, dass der Schulabschluss einen starken Einfluss auf den Erfolg von Sekundärpräventionsmaßnehmen nach einem Herzinfarkt habe. Die Wissenschaftler haben die Effektivität eines zwölfmonatigen intensiven Präventionsprogramms (IPP) mit der herkömmlichen Betreuung verglichen. Primärer Endpunkt war ein Risikoscore, bei dem 0 das höchste und 15 das niedrigste Risiko bedeutet. Die Studienteilnehmer wurden je nach erreichtem Schulabschluss in drei Gruppen eingeteilt.

Bei der Einweisung in ein Krankenhaus waren die Risikofaktoren in den drei Gruppen ungleich verteilt. Patienten mit dem niedrigsten Schulabschluss hatten die signifikant höchsten LDL-Cholesterinwerte und waren am wenigsten körperlich aktiv. Einen Monat nach der Krankenhausentlassung verbesserten sich die Risikofaktoren in beiden Teilnehmergruppen (IPP versus herkömmliche Betreuung). In den folgenden zwölf Monaten sanken die Risikofaktoren signifikant weiter in allen Absolventengruppen, die ein IPP machten. Entgegen den Erwartungen der Studienautoren zeigten jedoch Patienten mit dem niedrigsten Schulabschluss, die ursprünglich ein sehr ungünstiges Risikoprofil hatten, nach zwölf Monaten die stärksten Verbesserungen.