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15.11.2023

Studie Regelmäßige Diskriminierung im Gesundheitswesen

Berlin (pag) – Dem Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) zufolge werden im Gesundheitsbereich regelmäßig Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen gemacht – dies betreffe auch nicht rassistisch markierte Menschen.

Der NaDiRa soll auf Basis unterschiedlicher Datenquellen verlässliche Aussagen über Ursachen, Ausmaß und Folgen von Diskriminierung und Rassismus in Deutschland treffen. Erstellt wird er vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), das vom Bundesfamilienministerium gefördert wird.

Laut Monitor geben Frauen am häufigsten an, negative Erfahrungen im Gesundheitswesen zu machen. So sagen etwas mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der muslimischen Frauen, sie seien schon einmal von Ärztinnen, Ärzten oder sonstigem medizinischem Personal „ungerechter oder schlechter behandelt“ worden als andere. 35 Prozent sprechen sogar von regelmäßigen derartigen Erfahrungen, womit „sehr oft“, „oft“ oder „manchmal“ gemeint ist. Mehr als zwei Drittel der Schwarzen Frauen (67 Prozent) geben an, im Gesundheitswesen ungerechter und schlechter als andere behandelt worden zu sein. Von ihnen machen 39 Prozent diese Erfahrung regelmäßig. Unter asiatischen Frauen geben 61 Prozent an, dass sie im Gesundheitsbereich eine ungerechte und schlechte Behandlung erfahren haben, 29 Prozent davon regelmäßig.

Auch 61 Prozent der nicht rassistisch markierten Frauen berichten von ungerechter und schlechterer Behandlung gegenüber anderen. Davon erleben 26 Prozent diese Erfahrungen regelmäßig.

Im Monitor heißt es außerdem, dass es über die Gruppe der rassistisch Markierten hinaus offenbar eine Tendenz gebe, „allen — außer nicht rassistisch markierten Männern – zuzuschreiben, sie würden ihre Schmerzen übertreiben“. Weiteres Ergebnis: Bei einem Experiment, für das knapp 6.800 Praxen um einen Termin für eine fiktive Person gebeten wurden, erhielten Patienten mit in Deutschland weitverbreiteten Namen deutlich häufiger eine positive Antwort auf ihre Terminanfragen (51 Prozent) als jene mit Namen, die in der Türkei (45 Prozent) oder Nigeria (44 Prozent) häufig auftreten.

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