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17.08.2023

Versorgungsatlas Bedarf an Ärzten und Psychotherapeuten steigt

Berlin (pag) – Der Bedarf an ärztlicher und psychotherapeutischer Versorgung wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Gebraucht werden mehr Internisten, Urologen und Augenärzte und vor allem Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendpsychiater. Ihr Bedarf steigt sogar um mehr als ein Fünftel, zeigt der Versorgungsatlas des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi).

Die bundesweite Nachfrage nach Internisten und Urologen könnte bis 2035 um bis zu zehn Prozent steigen; nach Augenärzten und Hals-Nasen-Ohren-Ärzten um bis zu acht Prozent, ergibt der vom Zi errechnete relative Beanspruchungsindex (rBIX). Der projizierte Nachfrageanstieg für Psychotherapeuten liegt deutlich höher bei 21 Prozent und für Kinder- und Jugendpsychiater sogar bei 27 Prozent. Zudem werden etwas mehr Kinder- und Jugendärzte (plus 3 Prozent) und Hausärzte (plus 2 Prozent) gebraucht, Gynäkologen dagegen etwas weniger (minus 5 Prozent).

Regional fällt die Nachfrage sehr unterschiedlich aus: Der medizinische Bedarf entwickelt sich insbesondere in den südlichen und einigen westlichen Regionen Deutschlands und zum Teil im Großraum Berlin-Brandenburg nach oben, erläutert der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. Diese hänge mit der demografischen Entwicklung zusammen, die regional sehr unterschiedlich ausfällt. Der Trend der vergangenen Jahre setzt sich weiter fort: „Während die Bevölkerung in Ballungsräumen wächst und in den westlichen Flächenländern nahezu konstant bleibt, wird in den östlichen Flächenländern ein sukzessiver Rückgang erwartet.“ Diese Regionen stünden vor besonderen Herausforderungen, mahnt von Stillfried: Das betreffe die Nachbesetzung von Praxissitzen und die Organisation der Versorgung in größer werdenden Einzugsbereichen der Praxen.

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