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24.10.2023

Ambulante Versorgung Heilberufler setzen Notruf an den Kanzler ab

Berlin (pag) – Ärzte, Zahnärzte und Apotheker hat Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach nun endgültig gegen sich aufgebracht. In der Bundespressekonferenz senden die Heilberufler einen „Notruf“ ab, weil sie vom Minister nicht gehört werden. Ihre Sorgen um die ambulante Versorgung haben sie in einem Brief auch dem Bundeskanzler mitgeteilt.

Gern würden sie mit dem Minister ins Gespräch kommen, aber der hat für freiberuflich agierende Heilberufler keine Termine. Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztliche Bundesvereinigung, spricht von einem noch nie dagewesenen „Ausmaß an Frust und Wut“. Der Minister verweigere den Diskurs. „Wir müssen uns an Sie wenden, um die Folgen dieser Politik zu kommunizieren“, sagt er an die Adresse der Medienvertreter. Gesundheitsversorgung sei genauso wie Bildung der soziale Kitt der Gesellschaft und hier liefe viel schief. „Die Idee, dass in der Versorgung mit großen Einheiten eine Skalierung gelingt oder dass der Staat eine zusätzliche Stellschraube gewinnt, ist nicht nur absurd, sondern auch gesellschaftlich brandgefährlich.“ Allzu viele Dinge seien schon weggefallen, die früher für Zusammenhalt gesorgt hätten. „Wir können es uns nicht erlauben, dass die persönliche Interaktion und damit Verantwortung und Vertrauen auch noch hier verloren gehen“, so Gassen.

ABDA-Präsidentin, Gabriele Regina Overwiening meint: „In der Lieferengpass-Krise beweisen die Apotheken erneut, wie wichtig sie für die Daseinsvorsorge sind.“ Im Auftrag der Politik übernähmen sie immer mehr Aufgaben, doch trotz steigender Kosten würde die Vergütung seit elf Jahren nicht angepasst. Martin Hendges, Vorstand der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, entlarvt den Minister, der für sich postuliert, keine Leistungskürzungen vorzunehmen. Die im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz verankerte strikte Budgetierung habe schon jetzt verheerende Folgen für die zahnärztliche Patientenversorgung – insbesondere für die neue, präventionsorientierte Parodontitistherapie. 

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