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18.08.2023

Krisensitzung Kassenärzte fordern bessere Honorare

Berlin (pag) – Im Vorfeld der nächsten Honorarrunde machen hunderte niedergelassene Ärztinnen und Ärzte auf einer Krisensitzung auf die angespannte Situation ihrer Praxen aufmerksam: Durch gestiegene Betriebskosten und Budgetierung sei die Finanzierung der ambulanten Versorgung in Deutschland gefährdet, heißt es auf der Veranstaltung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

Die KBV-Vertreterversammlung beschließt einen Forderungskatalog, zu dem Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) bis zum 13. September Stellung beziehen soll. Die Politik müsse endlich handeln, um den drohenden Zusammenbruch der ambulanten Versorgung zu verhindern, fordert die Vorsitzende der Vertreterversammlung, Petra Dr. Reis-Berkowicz. Die ambulante Versorgung sei im Vergleich zu den Krankenhäusern massiv unterfinanziert, sagt der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen: „Wenn sich nicht bald etwas ändert, geht in den Praxen das Licht aus.“ Die Politik müsse jetzt sofort einen Kurswechsel vollziehen, betont auch Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe.

Für große Unzufriedenheit sorgt vor allem die aus Niedergelassenen-Sicht zu geringe Honorarerhöhung, die die Kassen den Ärzten für nächstes Jahr anbieten. Die erste Verhandlungsrunde über die Anpassung des Orientierungswertes zwischen KBV und GKV-Spitzenverband ist ohne Annäherung zu Ende gegangen: Während die Bundesvereinigung für die Niedergelassenen einen Honorarzuschlag von 10,2 Prozent ab 1. Januar 2024 fordert, will der GKV-SV nur 2,1 Prozent mehr zahlen. Die nächste Verhandlungsrunde steht für den 24. August an. Der sieben Punkte umfassende Forderungskatalog geht jedoch weit über die Honorarforderungen hinaus: Vor allem wollen die KVen eine tragfähige Finanzierung der ambulanten Versorgung und ein Ende der Budgetierung; außerdem die Abschaffung von Wirtschaftlichkeitsprüfungen, sinnvollere Digitalisierungsstrategien für Arztpraxen, weniger Bürokratie und schließlich die rasche Umsetzung der angekündigten Ambulantisierung.

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