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05.07.2023

PetitionZu wenig Geld für Psychotherapeuten in Weiterbildung

Berlin (pag) – Bei der Einführung der psychotherapeutischen Weiterbildung hat es der Gesetzgeber versäumt, die Finanzierung ausreichend zu regeln. Das kritisiert zumindest ein Psychologiestudent aus Kassel und fordert in einer Petition mit mehr als 72.000 Unterschriften eine staatliche Zusatzfinanzierung.

Eine massive Unterfinanzierung führe dazu, dass zukünftige Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in weiten Teilen der mindestens fünfjährigen Weiterbildung „nur deutlich unter dem Niveau einer angemessenen tarifvertraglichen Eingruppierung bezahlt werden können“, kritisiert der Petent Felix Kiunke in einer Sitzung des Petitionsausschusses des Bundestages. Für die Weiterbildung gebe es bislang praktisch keine Plätze. „Ohne eine gesetzlich geregelte Finanzierung wird das auch so bleiben“, kritisiert er.

Dabei sei eines der Ziele der Reform des Psychotherapeutengesetzes von 2019 gewesen, die prekären Ausbildungsbedingungen für angehende Psychotherapeuten (PiA) zu beseitigen. Diese hätten die Kosten für ihre Ausbildung selbst tragen müssen und seien zugleich in Kliniken mit geringer oder gar keiner Bezahlung beschäftigt gewesen. Die neue Weiterbildung finde nun in hauptamtlicher Anstellung mit – laut Heilberufekammer-Gesetz – „angemessener Bezahlung“ statt. Diese könne aber im ambulanten Teil für die Psychotherapeuten in Weiterbildung (PtW) nicht durch die Vergütung der Behandlungsstunden gedeckt werden, sagt der Petent. „Die Finanzierung des Zusatzbedarfes ist also zwingend erforderlich“, betont er.

Darüber hinaus gibt es laut der gerade gewählten Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer, Andrea Benecke, im stationären Bereich für die PtW aktuell nicht genug Personalplanstellen. Diese würden während der Übergangszeit bis 2032 noch von den PiA benötigt. „Für die Bundesregierung ist die Sicherstellung der bedarfsgerechten psychotherapeutischen Versorgung ein sehr wichtiges Anliegen“, sagt der parlamentarische Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Prof. Edgar Franke. Er sichert zu, die Petition hausintern intensiv zu prüfen.

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