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17.11.2023

Diabetes Knappe Medikamente und unzureichender Kinderschutz

Berlin (pag) – Die Diabetologie ist mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Darauf machen Expertinnen und Experten im Vorfeld der 17. Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und anlässlich des Weltdiabetestags aufmerksam.

Menschen mit Adipositas, aber auch mit Diabetes können von neuesten Therapien profitieren, die einen positiven Einfluss auf das Körpergewicht nehmen. Diese Medikamente werden jedoch mehr und mehr von Nicht-Betroffenen als Lifestyle-Abnehmspritze genutzt. „Dass eine Gewichtsabnahme durch Medikamente möglich ist, ist zunächst einmal eine große Chance für Betroffene“, sagt Prof. Michael Roden, Direktor des Deutschen Diabetes-Zentrums. Es berge jedoch die Gefahr, dass diese Präparate „off-label“, verwendet werden. „Was wir jetzt beobachten, ist ein ernstes Verknappungs-Szenario: Diejenigen, die es dringend benötigen, erhalten das Präparat nicht.“ Oftmals berichteten Betroffene, dass das Medikament in vielen Apotheken derzeit nicht oder nur eingeschränkt verfügbar sei.

Unterdessen tritt die DDG für mehr Kinderschutz in der Lebensmittelwerbung ein. Bereits jedes siebte Kind sei in Deutschland übergewichtig. Ein direkter Zusammenhang zwischen Werbung für Ungesundes und kindlichem Übergewicht gelte mittlerweile als gut belegt. DDG-Geschäftsführerin Barbara Bitzer geht auf der Pressekonferenz anlässlich der Herbsttagung der Gesellschaft auf die Pläne von Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) für ein Gesetz ein, das Beschränkungen für an Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung verbindlich vorschreiben soll. Sie kritisiert, dass sich die Regierungskoalition damit schwertue, den Vorschlag zu unterstützen. „Dass solche Werbeschranken funktionieren, machen andere Länder seit Jahren vor“, betont Bitzer.