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03.12.2019

Offener Brief Uneingeschränkte Teilhabe für Kinder mit Typ-1-Diabetes

Berlin (pag) – Noch immer werden Kinder mit Typ-1-Diabetes an Kitas oder Schulen abgewiesen oder können nicht an mehrtägigen Schulausflügen teilnehmen. Das beklagt die Diabetiker Allianz in einem Offenen Brief an die Bundesministerin für Bildung und Forschung sowie an die Kultusministerkonferenz. Darin wird gefordert, das bestehende Recht der jungen Patienten auf uneingeschränkte Teilhabe an Bildung umzusetzen.

Der Diabetiker Allianz zufolge können Kinder mit Diabetes oft nicht gleichberechtigt am Bildungssystem teilhaben. In dem Brief an die Politiker heißt es: „Sie sind in Kindertagesstätten und Schulen noch immer unzureichend betreut – entgegen dem Rechtsanspruch für Unterstützungsleistungen, der sich aus dem Bundesteilhabegesetz und der UN-Behindertenrechtskonvention ergibt.“ Eltern müssten entsprechende Anträge oft auf dem Rechtsweg durchsetzen. Ferner müssten sie oft ihre Arbeitszeit für die Betreuung reduzieren oder die Berufstätigkeit ganz aufgeben – mit entsprechenden finanziellen Einbußen. Die Organisation fasst zusammen: „Betroffene Familien sind vermehrt psychischen, sozialen und finanziellen Belastungen ausgesetzt.“
Zu den Kernforderungen der Diabetiker Allianz gehört: Das Bundesteilhabegesetz soll durch Umsetzungsvorschriften ergänzt werden, damit die Unterstützung der Kinder in Kitas und Schulen eindeutig und einheitlich geregelt ist – „trotz der Hoheit der Länder in diesem Bereich“. Jede Kita und Schule benötige geschultes Personal und Integrationshilfen. Damit die kognitive Entwicklung von Kindern mit Diabetes nicht negativ beeinflusst wird, dürfe es keine Kindertagesstätten und Schulen mehr geben, „in denen Kindern mit schlechter Stoffwechsellage die nötige Therapieunterstützung vorenthalten wird“.  

Ergänzend zum Offenen Brief ist eine Eingabe an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags in Arbeit. In Deutschland leben etwa 18.500 Kinder unter 14 Jahren mit Typ-1-Diabetes.