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10.10.2023

BIPAM Das neue Präventions-Institut

Berlin (pag) – Bei der Verhinderung von Krankheiten hat Deutschland deutlichen Nachholbedarf. Dieser Aufgabe soll sich ein neues Institut widmen, dessen Gründung Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) angekündigt hat. Das Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) soll am 1. Januar 2025 seine Arbeit aufnehmen.

Dem Minister zufolge wird sich die neue Behörde, in der die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vollständig aufgeht, um die Vermeidung nicht übertragbarer Erkrankungen wie Krebs oder Demenz kümmern. Das Robert Koch-Institut (RKI) fokussiert sich dagegen auf Infektionskrankheiten. Dessen neuer Präsident ist Prof. Lars Schaade. Der 57 Jahre alte Mediziner hat das Institut bereits seit April kommissarisch geleitet. Zum Errichtungsbeauftragten des BIPAM hat Lauterbach Dr. Johannes Nießen ernannt.

Der ehemalige Leiter des Kölner Gesundheitsamtes betont, dass mit dem Aufbau des neuen Bundesinstituts die Prävention, die Gesundheitskompetenz und der Öffentlichen Gesundheitsdienst verbessert werde. „Gleichzeitig stärken wir die Forschung und Kommunikation zu nicht übertragbaren Krankheiten.“ Nießen sieht das BIPAM als zentralen Ansprechpartner. Es soll Akteurinnen und Akteure auf Ebene von Bund, Ländern und Kommunen aus der Wissenschaft, Praxis und Politik vernetzen.

Deutschland gibt so viel wie kein anderes Land in der EU für Gesundheit aus: knapp 5.000 Euro pro Einwohner, das ist 52,9 Prozent mehr als der EU-Durchschnitt (3.159 Euro, OECD). Trotzdem liegt die Lebenserwartung in Deutschland mit 80,8 Jahren nur knapp über dem EU-Durchschnitt (80,1) – im Vergleich zu vielen westeuropäischen Ländern sogar deutlich darunter. Neuere Studien zeigen, dass Deutschland vor der Pandemie die Lücke zu Ländern mit hoher Lebenserwartung in Europa nicht schließen konnte. Als wichtige Ursache wird ein Mangel an wirksamer Prävention angesehen, insbesondere bei den Herz- und Kreislauferkrankungen.