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04.03.2024

Ausländische Pflegekräfte Ohne Privatvermittlung geht wenig

Berlin (pag) – Staatlich organisierte Rekrutierung bringt relativ wenig ausländische Pflegekräfte in die Versorgung nach Deutschland. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU hervor. Rund 80 bis 90 Prozent der Stellenbesetzungen mit ausländischen Fachkräften erfolgten demnach durch private Anwerbungen, beruft sich die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Sabine Dittmar (SPD), auf Branchenkenner.

Durch das Programm „Triple Win“ der Bundesagentur für Arbeit und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit seien 2023 etwa 1.650 Personen, darunter 735 Fachkräfte und 99 Auszubildende, in die Pflege vermittelt worden, heißt es in der Antwort, die der Presseagentur Gesundheit vorliegt. 2022 habe die Zahl bei 1.200 gelegen.

Deutlich höher dürfte die Zahl privat vermittelter Arbeitskräfte sein. Konkrete Daten liegen der Bundesregierung nicht vor. Dittmar kann der Unionsfraktion aber mitteilen: „Im Jahr 2022 wurden rund 21.000 Anerkennungsverfahren von Pflegekräften erfasst.“

In Zusammenhang mit „Triple Win“ seien von 2019 bis 2022 etwa 5.200 Teilnehmer in Deutschkurse aufgenommen worden, so Dittmar. „Stichproben zeigen, dass 20 bis 30 Prozent der Pflegekräfte, die in das Programm aufgenommen wurden, es nicht erfolgreich mit B1 und/oder einer Einreise nach Deutschland abschließen.“ B1 beschreibt die Mittelstufe der Sprachkenntnisse. Sieben bis zwölf Monate dauern laut Dittmar die Deutschkurse in der Regel.

Die CDU/CSU steht zwar hinter dem „Triple Win“-Programm, bezeichnet es aber als zu bürokratisch und ineffizient. „So dauert die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse ebenso wie die Aufenthaltsgenehmigung viel zu lange und viel zu wenige Angeworbene haben ausreichend Deutsch-Kenntnisse“, befindet ihr Bundestagsabgeordneter Stephan Pilsinger: „Da müssen sich Bundesregierung und Behörden endlich mal von ihren hohen bürokratischen Anforderungen verabschieden, wenn wir die Personalnot in der Pflege irgendwie beheben wollen." Außerdem fordert er, dass private Vermittler von staatlicher Seite besser unterstützt werden – „auch finanziell“.