Direkt zu:

06.12.2023

BMG Long COVID: Förderung unter Vorbehalt

Berlin (pag) – 150 Millionen Euro sollen 2024 in die Long-COVID-Forschung fließen. Das ist zumindest der Wunsch von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD), wie er auf einer Pressekonferenz nach dem zweiten Runden Tisch Long COVID verkündet. Doch aufgrund der Haushaltslage ist nicht sicher, ob diese Mittel im kommenden Jahr fließen.

80 Millionen Euro will das Bundesgesundheitsministerium in die Long-COVID-Forschung für Erwachsene stecken, 50 Millionen Euro in die Forschung für betroffene Kinder. So lautet zumindest der Plan. „Der Haushalt ist noch nicht beschlossen, somit sind diese Mittel noch nicht sicher“, räumt Lauterbach ein. Er wolle aber alles tun, um diese Förderung zu realisieren. Forscher warteten darauf. Mit dem Geld könne Deutschland ein „Zentrum für Long-COVID-Forschung in ganz Europa“ werden. Unabhängig vom Bundeshaushalt sollen weitere 20 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses fließen.

Hinzu könnten noch 15 Millionen Euro aus dem Bundesforschungsministerium für die ME/CFS-Forschung kommen, teilt Prof. Carmen Scheibenbogen mit. Die Immunologin der Berliner Charité tritt nach dem „Lagerfeuer für Wissenschaft“ (O-Ton Lauterbach) mit dem Minister vor die Presse. „Wir benötigen dringend bessere Strukturen für eine zeit- und wohnortnahe Versorgung“, sagt sie. Verfolgt werden müsse ein sektorenübergreifender und interdisziplinärer Ansatz – mit Uni- und Rehakliniken sowie Hausarztpraxen.

Ein weiteres Thema ist die medikamentöse Behandlung von Long COVID. Lauterbach lässt wissen, dass die Expertengruppe „Off-Label-Use“ beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte ihre Arbeit aufgenommen habe. Sie soll wirksame Medikamente möglichst schnell zum Einsatz bringen.
„Das Problem Long COVID ist noch nicht gelöst. Wir haben zurzeit noch keine Heilung“, betont der Minister. Auch jetzt auftretende Infektionen könnten diese Krankheit auslösen. Das Risiko liege bei drei Prozent trotz Impfung.