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08.03.2024

Armut und Gesundheit Kongress richtet Aufmerksamkeit auf soziale Schieflage

Berlin (pag) – Hierzulande versterben ärmere Menschen vier bis acht Jahre früher, zudem verlieren sie damit große Teile ihrer Rentenansprüche. Dieser brisanten Schieflage sieht Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach auf dem Kongress Armut und Gesundheit ins Auge.

„Armut darf kein Nachteil für Gesundheit in Deutschland sein“, betont Lauterbach als Schirmherr der Veranstaltung. Er setzt daher auf niedrigschwellige Gesundheitsangebote in sozialen Brennpunkten und auf eine bessere Krankenhausversorgung für alle. Außerdem soll die Prävention gestärkt werden, etwa durch ein Herz-Kreislauf-Screening-Gesetz, das nicht nur Besserverdienende erreiche, so Lauterbachs Ankündigungen auf dem Kongress. Er warnt außerdem, dass der Klimawandels die Entwicklung armutskonnotierte Einschränkungen verschärfe.

Präsentiert werden auf dem Kongress auch die Ergebnisse der „Health Behaviour in School-aged Children“-Studie (HBSC). Demnach sind Kinder und Jugendliche zwar grundsätzlich zufrieden, doch die Anzahl psychosomatischer Leiden klettere seit Jahren in die Höhe. Nicht weniger ernüchternd: Nur eine Minderheit von ihnen bewegt sich ausreichend. Dabei werde der Grundstein für die Gesundheit im Erwachsenenalter in jungen Jahren gelegt. Deshalb seien zielgruppenspezifische Angebote unabdinglich. Das betont auch Dr. Irene Moor von der Universitätsmedizin Halle. „Um Mobbing, gesundheitliche Ungleichheiten und die Häufigkeit psychosomatischer Beschwerden zu reduzieren, braucht es zielgruppenspezifische Maßnahmen, die beispielsweise Schulform, Migrationshintergrund, sozioökonomischen Status, Geschlecht und Alter besonders berücksichtigen.“ Mädchen, ältere und genderdiverse Heranwachsende seien in vielen Bereichen besonders betroffen.

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