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01.04.2021

Krankenhaus-Report AOK fordert mehr Zentralisierung als Lehre aus Corona

Berlin (pag) – Bei der Vorstellung des Krankenhaus-Reports 2021 rücken AOK-Vorstandschef Martin Litsch und der Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), Jürgen Klauber, die Auswirkungen der Corona-Pandemie in den Fokus. Litsch fordert, dass Lehren aus der Krise gezogen werden.

Obwohl die Fallzahlen in der zweiten Pandemiewelle ab Oktober deutlich höher lagen als zur Zeit der ersten Welle im Frühjahr 2020, fällt der Einbruch bei den stationären Behandlungsfällen laut den AOK-Daten etwas geringer aus. Dass allerdings gerade Notfälle wie Herzinfarkte und Schlaganfälle sowie Krebs-Operationen ein zweites Mal stark einbrachen, gibt WIdO-Geschäftsführer Klauber zufolge „Anlass zur Sorge“. Unterdessen zeigten sich bei planbaren Eingriffen, etwa an der Hüfte, im zurückliegenden Sommer leichte Nachholeffekte, der Einbruch in der zweiten Pandemiewelle fiel geringer aus. Bei bestimmten sogenannten ambulant-sensitiven Indikationen wie Herzinsuffizienz oder COPD hält Klauber infolge der eingebrochenen stationären Behandlungsfälle im gesamten Jahr 2020 sogar einen „dauerhaften Strukturwandel“ hin zu einer stärker ambulant orientierten Versorgung für möglich.

Mit Blick auf die Covid-19-Patienten hält er zudem eine Warnung parat. Die Auswertung der Abrechnungsdaten zeige, dass Menschen unter 60 Jahren ein Drittel der Krankenhausfälle mit Covid-19 ausmachten. Die Befürchtungen der Intensivmediziner, wonach sich die Stationen im Laufe der dritten Welle schnell auch mit jüngeren Patienten füllen könnten, seien daher nachvollziehbar.

Für die Zukunft wünscht sich AOK-Vorstandschef Martin Litsch vor allem eines: mehr Zentralisierung und Spezialisierung. In der Praxis habe dies während der Pandemie bereits stattgefunden. So seien 86 Prozent der Covid-19-Patienten in nur 50 Prozent der Kliniken behandelt worden. „Die größte Last haben Universitätskliniken und Maximalversorger geschultert“, so Litsch. Verbesserungspotenzial sei jedoch weiter vorhanden. Der AOK-Chef verweist etwa auf die Tatsache, dass gut ein Viertel der stationären Fälle in Kliniken mit wenig Beatmungserfahrung behandelt worden seien.

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