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03.08.2021

WIdO-Analyse Dritte Welle führt erneut zu Fallzahlrückgängen

Berlin (pag) – Auch die dritte Pandemie-Welle im Frühjahr 2021 hat laut Wissenschaftlichem Institut der AOK (WIdO) zu deutlichen Fallzahlrückgängen in den Krankenhäusern geführt. Einige Krankheitsbilder fallen besonders auf.

Insgesamt lag die Fallzahl der Klinikbehandlungen zwischen März und Mai 2021 laut WIdO rund 16 Prozent niedriger als im Vergleichszeitraum 2019. Der Rückgang fällt damit geringer aus als während der ersten beiden Pandemiewellen im Frühjahr (minus 27 Prozent) und Winter 2020 (minus 20 Prozent). Für Irritationen sorgt jedoch weiterhin der Rückgang bei den Notfallbehandlungen. So wurden auch im Frühjahr 2021 erneut deutlich weniger Patienten mit Herzinfarkt (minus 11 Prozent) und Schlaganfall (minus acht Prozent) in einer Klinik behandelt als vor der Pandemie. WIdO-Geschäftsführer Jürgen Klauber befürchtet in diesem Zusammenhang ein „Versorgungsproblem“ und ruft Betroffene dazu auf, „ohne Zögern den Notruf zu alarmieren“.

Besonders stark eingebrochen sind erneut die Fallzahlen bei den sogenannten ambulant-sensitiven Krankheitsbildern wie Diabetes (minus 22 Prozent), Herzinsuffizienz (minus 16 Prozent), der chronischen Lungenerkrankung COPD (minus 45 Prozent) oder Asthma (minus 49 Prozent), die auch von qualifizierten niedergelassenen Ärzten behandelt werden können. Klauber vermutet angesichts der drastischen Fallzahlrückgänge bereits einen „grundlegenden Strukturwandel in der Versorgung ambulant-sensitiver Fälle“ durch die Pandemie. Bisher habe Deutschland im europäischen Vergleich einen sehr hohen Anteil dieser Fälle im Krankenhaus behandelt, während dies in anderen Ländern schon länger ambulant funktioniere.

Deutlich geringer als vor einem Jahr fiel unterdessen der Rückgang bei den planbaren Operationen aus. Zu Beginn der Pandemie waren die Krankenhäuser gesetzlich dazu verpflichtet wurden, solche Eingriffe zu verschieben. Während die Zahl der Hüftprothesenimplantationen im Frühjahr 2020 daraufhin um 44 Prozent einbrach, beträgt der Rückgang ein Jahr später nur 13 Prozent.

Basis für die WIdO-Analyse sind die Daten stationär behandelter AOK-Versicherter aus den Monaten März bis Mai 2021.

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