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10.11.2020

Kliniken DSO sieht Verdopplungspotenzial bei Organspenden

Frankfurt am Main (pag) – Anlässlich ihrer Jahrestagung stellt die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) die aktuellen Spenderzahlen vor – und zieht Bilanz aus den Änderungen durch das im April 2019 eingeführte Gesetz zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende (GZSO).

Zu den wichtigsten darin enthaltenen Maßnahmen zählt die DSO die für die Entnahmekrankenhäuser verpflichtende Übermittlung aller Todesfälle mit primärer oder sekundärer Hirnschädigung samt der Gründe, die eine Organspende verhindert haben. „Eine erste Auswertung der bisher erstmals bundesweit eingegangenen Daten an die DSO zeigt, dass 2019 potenziell die Anzahl der Organspender hätte verdoppelt werden können“, teilt die DSO mit. Bessere Abläufe in den Krankenhäusern könnten dem Organspendermangel somit entgegenwirken. „Mit den zusätzlichen Spendern stünde Deutschland im internationalen Vergleich gar nicht so schlecht da“, erläutert DSO-Koordinator Sören Melsa bei der Vorstellung der Ergebnisse.
Für das laufende Jahr 2020 verzeichnet die DSO trotz der Corona-Krise eine leichte Steigerung bei der Zahl der Organspender. Bis einschließlich Oktober gab es 793 postmortale Organspender und damit 2,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Zuwachs ist vor allem auf die hohen Spenderzahlen in den Monaten Januar und Februar, also vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, zurückzuführen. In diesem Zeitraum lag die Spenderzahl knapp 30 Prozent über der des Vorjahres. Die Organtransplantation habe aber auch während der Krisenmonate gut funktioniert, erläutert die DSO: „Im Gegensatz zu Spanien, wo die Zahlen im Frühjahr auf fast ein Viertel der früheren Aktivität zurückgingen, oder auch Italien mit einem zeitweisen 30-prozentigen Rückgang konnten Organspende und Transplantation hierzulande relativ konstant weitergeführt werden.“ Die DSO begründet dies in erster Linie mit dem „andauernden Engagement in den Kliniken, trotz der Krise an die Organspende zu denken.“

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