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28.09.2020

Handreichung Patienten sollen sich aktiv an klinischen Studien beteiligen

Berlin (pag) - Klinische Forschung soll die Gesundheit von Patienten verbessern, oft sind sie aber nur passiv an den Studien beteiligt. Das Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen hat jetzt eine Handreichung veröffentlicht, wie Patienten besser eingebunden werden können.

Im Rahmen von klinischen Studien wird an Patienten die Wirksamkeit neuer Diagnose- und Therapiemethoden gemessen. Auf die Gestaltung der Studie haben sie jedoch keinen Einfluss. „Das ist problematisch, denn dadurch besteht die Gefahr, dass an den Bedürfnissen und Interessen von Patientinnen und Patienten vorbeigeforscht wird“, sagt Prof. Ansgar Gerhardus vom Institut für Public Health und Pflegeforschung. Patienten sollten stattdessen aktiv in die Prozesse eingebunden werden.

Die Beteiligung von Patienten an Gruppendiskussionen oder Zusammenarbeit im Studienteam könne Forschenden helfen, relevante Fragen für den Alltag zu finden, deren Ergebnisse direkt in die Behandlungspraxis übertragen werden. Außerdem könnten sich Patienten bei der Entwicklung leicht verständlicher Informationsmaterialien einbringen.

„Noch gibt es viele Unsicherheiten, denn die Beteiligung von Patientinnen und Patienten ist etwas ganz Neues“, sagt Dr. Imke Schilling, die an der Entwicklung der Handreichung beteiligt war. In Großbritannien und den USA ist Patientenbeteiligung bereits Standard bei klinischer Forschung. Hierzulande haben mittlerweile einige Institutionen, wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Deutsche Forschungsgemeinschaft, Patientenbeteiligung zum Kriterium für die Förderung klinischer Studien gemacht. Bislang fehle es jedoch an einer Orientierung dazu, was Patientenbeteiligung ausmacht und wie sie gelingen könne. Die 41 Seiten umfassende Handreichung soll diese Lücke nun füllen.

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