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22.11.2023

OrganspendeImmer noch viel Luft nach oben

Würzburg (pag) – Die Organspendezahlen bewegen sich weiter auf niedrigem Niveau. Zwar konnte der Rückgang des Vorjahres kompensiert werden, trotzdem spricht die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) auf ihrem Jahreskongress in Würzburg von einem „eklatanten Mangel“.

„Mit Blick auf die rund 8.500 schwerkranken Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten können, dürfen und wollen wir uns mit dem erreichten Niveau nicht abfinden“, sagt ihr medizinischer Vorstand Dr. Axel Rahmel. Von Januar bis Oktober gab es laut DSO in den rund 1.200 Entnahmekrankenhäusern 788 postmortale Organspender, eine Steigerung von rund elf Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum in 2022. Die Summe der in Deutschland entnommenen Organe lag bis Oktober 2023 bei 2.381 (Vorjahreszeitraum: 2.180). Von Januar bis Oktober 2023 konnten 2.480 Organe aus Deutschland und dem Eurotransplant-Verbund hierzulande transplantiert werden, im Vergleichszeitraum 2022 waren es 2.294.

Im internationalen Vergleich bleibe die Bundesrepublik aber weiterhin auf den hinteren Rängen, moniert der zugeschaltete Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD). „Das ist beschämend und für die betroffenen Patientinnen und Patienten ist es lebensbedrohlich.“ Er ruft alle beteiligten Akteure auf, sich für einen erfolgreichen Start des Organspende-Registers einzusetzen. Der Minister ist Anhänger der Widerspruchslösung, in der vergangenen Legislatur scheiterte ein entsprechendes Gesetz allerdings im Bundestag. Im Bundesrat strebt Nordrhein-Westfalen derzeit eine Initiative zur Widerspruchslösung an.

Die DSO weist anlässlich des Jahreskongresses auf neue Verfahren hin, um mehr Spender zu erkennen und um die Organqualität und damit letztendlich auch die Empfängersicherheit zu erhöhen. Auf Intensivstationen melde das Open-Source-Tool DETECT mögliche Organspendefälle, die damit frühzeitig im Fokus einer weiteren Bewertung rückten. Zur Qualitätsverbesserung sei seit Sommer 2023 eine Fotodokumentation von zur Transplantation entnommenen abdominellen Organen bundesweit als Standard vorgesehen.

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