Direkt zu:

19.08.2019

Organspende Gröhe und Schmidt werben für Entscheidungslösung

Berlin (pag) – Die beiden ehemaligen Gesundheitsminister Ulla Schmidt (SPD) und Hermann Gröhe (CDU) schalten sich offensiv in die Organspende-Debatte ein. Beide machen sich für die Entscheidungslösung stark, wie sie gemeinsam vor Journalisten mitteilen.

Gröhe und Schmidt glauben nicht daran, dass durch eine Widerspruchslösung die Organspenden zunehmen. Jens Spahns direkter Amtsvorgänger bezieht sich auf eine Stellungnahme des Verbands der leitenden Krankenhausärzte vom Oktober vergangenen Jahres, „die die gegenteilige Sorge haben, dass es zu einem Absenken der Spendenbereitschaft kommt“.
Schmidt betont, dass es die sogenannten Skandale waren, die für die relativ niedrige Organspendebereitschaft verantwortlich seien. Außerdem spricht sie Spanien an, das in Europa als Organspende-Vorbildland gilt. Das liegt laut Schmidt aber nicht an der dort geltenden Widerspruchslösung, sondern an vorgenommenen infrastrukturellen Verbesserungen. Diese erhofft sie sich durch die Entscheidungslösung und durch das bereits im April verabschiedete Gesetz „zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende“ auch für Deutschland. Gröhe betont, dass die Widerspruchslösung gegen Medizinethik und Patientenrechte verstoße.
Eins macht Schmidt deutlich: „Die Bürgerämter sollen zur Organspende nicht beraten.“ Über diesen Punkt gab es im Zuge der politischen Diskussion zur Entscheidungslösung Unklarheiten. Die Bürgerämter könnten aber Informationen herausgeben und auf ein mögliches zentrales Organspenderegister hinweisen, sagt Schmidt.

Sowohl Widerspruchs- als auch Entscheidungslösung können laut Gröhe auf rund 200 Unterstützer im Bundestag zählen. Beide Entwürfe sind fraktionsübergreifend. Die AfD hat überdies noch einen Antrag zur Vertrauenslösung bei der Organspende eingereicht. Ende September ist laut Gröhe die Anhörung im Gesundheitsausschuss vorgesehen. Etwa einen Monat später könnte dann die Entscheidung im Bundestag fallen.

Verwandte Artikel